Fachkräfte: Berufsbildung als Basis der Karriere

11.04.2023
Ohne gut ausgebildete Fachkräfte kann die Transformation des Energiesystems nicht stattfinden. Um die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen, ist diese jedoch die Voraussetzung. Für den VSE ist es schon lange eine Kernaufgabe, Fachkräfte aus- und weiterzubilden. Eine Übersicht über das Berufsbildungsangebot des VSE.

Ohne Netz, keinen Strom. Fachkräfte, die die Netze in Schuss halten und sicherstellen, dass Strom von den grossen und kleinen Kraftwerken in die Stuben, Büros und Produktionsstätten gelangt, sind das Fundament für die Versorgungssicherheit. Besorgnis erregt deshalb, dass es der Energiebranche seit Jahren an Netzelektrikerinnen und Netzelektrikern fehlt. Umso dringender ist der Handlungsbedarf, den Personalmangel zu decken, weil sie sich neben den Energieübertragungsnetzen auch um die Telekommunikationsverbindungen sowie die Fahrleitungen des öffentlichen Verkehrs kümmern, ebenfalls essenzielle Infrastruktur für den Wohlstand und das Funktionieren der Schweiz.

Der VSE hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Branche die Voraussetzungen zu schaffen, damit genügend Netzelektrikerinnen und Netzelektriker ausgebildet werden können. Wie ernst ihm das Anliegen ist, zeigt nicht zuletzt der Fakt, dass der VSE eine langfristige strategische Partnerschaft mit dem Verkehrshaus der Schweiz eingegangen ist, um im Rahmen der neuen Energie-Ausstellung das so wichtige Berufsbild Netzelektriker/in sichtbar und schmackhaft zu machen.

Ausbildung zum/zur Netzelektriker/in EFZ

Das Herzstück des Engagements liegt jedoch in der Grundbildung zur Netzelektrikerin beziehungsweise zum Netzelektriker. Die Ausbildung verbindet Theorie mit Praxis. In der Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen erhalten die angehendenden Netzelektrikerinnen und Netzelektriker die Grundlagen und vertiefen die handwerklichen und technischen Fähigkeiten an Übungsanlagen. Der Grossteil der Ausbildung findet aber im Betrieb statt, wo das Gelernte praktisch angewandt wird.

Die erste Ausbildung zum/zur Netzelektriker/in EFZ mit den drei Schwerpunkten Energie, Telekommunikation und Fahrleitungen liegt rund zehn Jahre zurück. Nach dem ersten Qualifikationsverfahren 2018 stiess die Trägerschaft Berufsbildung Netzelektriker/in, der der VSE angehört, ein Revisionsverfahren mit dem Ziel an, die Erfahrungen in den Betrieben, Berufsfachschulen und überbetrieblichen Kursen zu sammeln und so die Grundbildung weiterzuentwickeln.

Die revidierte Bildungsverordnung ist seit dem 1. Februar 2023 in Kraft. Erstmals angewandt wird der neue Bildungsplan im August. Die wesentlichen Ziele der Revision sind, erstens, die Anzahl der Handlungskompetenzbereiche und Leistungsziele im Bildungsplan zu reduzieren, zweitens, Instrumente zu erarbeiten, um die Zusammenarbeit und aufbauende Ausbildung an den drei Lernorten zu fördern, und drittens, die notwendigen Kompetenzen einer jungen Fachperson an die Anforderungen des Arbeitsmarktes und die Anschlussfähigkeit an die höhere Berufsbildung zu optimieren.

Denn mit der Grundbildung wird die Basis gelegt, um die Karriereleiter weiter hinaufzusteigen. Die nächsten Karriereschritte bestehen in der Berufsprüfung Netzfachmann/Netzfachfrau sowie in der höheren Fachprüfung Netzelektrikermeister/in. Netzfachfrauen und -männer führen Gruppen und Schulungen durch oder planen und setzen Netzinfrastrukturprojekte um. Projektverantwortlich sind auch Netzelektrikermeisterinnen und -meister, sie haben zusätzlich Führungs- und Leitungsfunktionen inne.

Energie- und Effizienzberater/in

Effizienz ist ein wesentlicher Pfeiler der Energiestrategie 2050 und spielt auch in der VSE Roadmap Versorgungssicherheit und der «Energiezukunft 2050», die die Energieversorgung der Schweiz bis ins Jahr 2050 simuliert, eine zentrale Rolle. Gut ausgebildete Energie- und Effizienzberaterinnen sind ein wichtiges Puzzlestück, um den effizienten Umgang mit Energie und Sparpotenzial aufzuzeigen, damit keine Kilowattstunde unnötig verschwendet wird. Aktuell findet eine Bedarfsanalyse statt, wie die Ausbildung Energie- und Effizienzberater/in weiterentwickelt und neu positioniert werden kann. Auch aus diesem Grund führt der VSE demnächst eine Mitgliederumfrage durch, um die Bedürfnisse der Branche zu erheben und so das Berufsbildungsangebot noch besser darauf auszurichten.

Operateurinnen und Operateure für den sicheren KKW-Betrieb

Vier Kernkraftwerke leisten noch immer einen substanziellen Beitrag zur Stromversorgung der Schweiz. Um den sicheren und störungsfreien 24h-Betrieb auch während der nächsten rund 20 Jahre zu gewährleisten – solange dürften die KKW aus heutiger Sicht noch in Betrieb bleiben –, braucht es kompetente und sich ihrer Verantwortung bewusste Kernkraftwerk-Anlageoperateurinnen und -operateure. Sie betreuen alle Anlagen und Systeme des Kommandoraums und kontrollieren auf Rundgängen sämtliche Wasseraufbereitungs-, Lüftungs- und Aussenanlagen und deren Teile.

Die Ausbildung besteht aus einem zweiteiligen Grundlagenkurs und einem dreiteiligen Vorbereitungskurs. Im Anschluss folgt die Berufsprüfung, deren erfolgreiche Absolvierung mit dem eidgenössischen Fachausweis bestätigt wird.