Als Dachverband der Strombranche vertritt der VSE die Interessen seiner Mitglieder unter anderem gegenüber der Politik. Auf dieser Seite zeigt der Verband, was aktuell in der Energiepolitik zu Reden gibt und für die Branche relevant ist.
Wintersession 2025
Beschleunigungserlass Netz: Das Verteilnetz nicht vergessen
Die Änderung des Elektrizitätsgesetzes hat zum Ziel, die Verfahren für den Aus- und Umbau der Stromnetze zu beschleunigen. Der VSE begrüsst diese Vorlage und hat sich aktiv an deren Ausarbeitung beteiligt. Insbesondere fordert der VSE, dass bei der Vorlage, die sich anfänglich fast ausschliesslich mit dem Übertragungsnetz beschäftigt hat, das Verteilnetz nicht vergessen geht. Die Herausforderungen im Verteilnetz sind gross und müssen entsprechend angepackt werden.
Die zuständige Kommission des Nationalrates hat gewisse Forderungen des VSE bereits aufgenommen (siehe Medienmitteilung der UREK-N). An anderen Stellen besteht weiterhin Anpassungsbedarf.
Positiv:
- Die UREK-N hat den Freileitungsgrundsatz für Leitungen des Übertragungsnetzes wieder aufgenommen. Das hilft, die Verfahren zu beschleunigen, die Kosten im Griff zu behalten und leistet auch einen Beitrag an die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit. (s. auch hier: Fünf Gründe, warum Höchstspannungsleitungen an den Mast gehören)
- Dem Stromnetz (auch dem Verteilnetz) soll künftig ein nationales Interesse beigemessen werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Leitungen auch wirklich gebaut werden können.
- Der Ersatz von bestehenden Leitungen im Übertragungsnetz soll vereinfacht werden. Damit kann viel Zeit gewonnen werden.
- Beschwerden, deren einziges Ziel ist, die Umsetzung eines Projektes zu verzögern, sollen nicht mehr zulässig sein. Das beschleunigt die Verfahren.
- Der Bau von Speichern und Trafo-Stationen soll unter bestimmten Voraussetzungen auch ausserhalb der Bauzone möglich sein. Das ist wichtig, damit Produktionsanlagen und grosse Verbraucher auch wirklich angeschlossen werden können (über Trafo-Stationen) und die Netze entlastet werden können (durch Speicher).
Noch verbesserungswürdig:
- Trafo-Stationen ausserhalb der Bauzone sollen ausnahmsweise auch dann gebaut werden können, wenn sie an der Grenze zu einem dicht besiedelten Wohngebiet stehen und Gebäude innerhalb der Bauzone erschliessen. Denn Der Bau von Trafo-Stationen im Wohnquartier erweist sich immer mehr als zeitaufwändiges „Trafo-Tetris“.
- Es braucht eine klarere Definition der Zuständigkeiten zwischen den Bewilligungsbehörden (BFE und ESTI) um Doppelspurigkeiten zu vermeiden.
- Auch Leitungen der Netzebenen 3 (Hochspannungsleitungen) sollen einfacher ersetzt werden können.
- Unbestrittene Anlagen im Verteilnetz sollen einfacher und schneller bewilligt werden können. Dies nicht nur auf der Netzebene 7, sondern auch auf der Netzebene 5.