Der Umbau des Energiesystems zur langfristigen Sicherung der Stromversorgung erfordert nicht nur den reibungslosen Betrieb, sondern vor allem auch erhebliche und langfristige Investitionen in Ausbau und Erneuerung der Stromnetze und Produktionsanlagen. Eine stabile und wettbewerbsfähige Kapitalrendite ist der massgebliche Faktor für Investoren. Die bis dato angewandte WACC-Methodik zur Berechnung der Kapitalrendite, die 2014 eingeführt wurde, hat die notwendige Rechts- und Investitionssicherheit gewährleistet und einen positiven Cashflow gesichert, damit diese Investitionen überhaupt getätigt werden können.
Statt Kostenentlastung drohen Mehrkosten für Bevölkerung und Wirtschaft
Die vom Bundesrat beschlossene Änderung der WACC-Methodik, die eine Senkung der Kapitalrendite zur Folge hat, widerspricht eindeutig den Zielen des von der Schweizer Bevölkerung klar und deutlich angenommenen Stromgesetzes. Sie zielt darauf ab, die Strompreise für Endverbraucher kurzfristig zu senken. Diese Wirkung ist trügerisch, da Investitionen ausbleiben und mit einer Abwanderung des Kapitals ins Ausland oder in andere Branchen zu rechnen ist, was letztlich zu teureren Finanzierungskosten und damit auch teureren Infrastrukturen führt. Auch droht die Gefahr, dass bei sinkenden Marktzinsen Notfallmassnahmen notwendig werden, um den WACC zu stabilisieren. Dies war in unseren Nachbarländern der Fall: In der wenige Jahre zurückliegenden Tiefzinsphase musste kurzfristig der Staat finanziell eingreifen.
Die vom Bundesrat erhofften Einsparungen für die Endverbraucher bei den Stromnetztarifen stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Schaden, welchen fehlende Investitionen, Versorgungsengpässe und Notfallmassnahmen verursachen würden.
Julien Duc
Tel. +41 62 825 25 24, julien.duc@strom.ch
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