
Was sind Smart Meter und warum braucht es sie?
Die Stromversorgung wird zunehmend erneuerbar, dezentral und digital. Smart Meter sind Stromzähler, die nicht nur den Verbrauch und die Produktion (bspw. von PV-Anlagen) messen, sondern auch den Zeitpunkt des Verbrauchs oder der Produktion erfassen. Smart Meter schaffen somit Transparenz über die Belastung des Stromnetzes. Dadurch können Netzbetreiber ihre Netze effizient betreiben und diese bedarfsgerecht weiterentwickeln, was Kosten spart. Die Kunden profitieren doppelt: Zum einen können sie mit mehr Einsicht in den eigenen Verbrauch ihr Verhalten verändern, womit schätzungsweise bis zu 10% Energie gespart werden kann. Zum anderen wirkt sich die kosteneffiziente Weiterentwicklung des Stromnetzes direkt auf den Netztarif und damit den Strompreis aus.
Ist die Umstellung auf Smart Meter auf Kurs?
Im Jahr 2023 lag nach Angaben der Verteilnetzbetreiber schweizweit der Anteil an Smart Metern bei gut 39% (BFE: Monitoring Bericht 2024). Bis Ende 2027 müssen es laut Stromversorgungsgesetz 80% sein. Die Verteilnetzbetreiber entscheiden, wann sie herkömmliche Zähler durch Smart Meter ersetzen. Da intelligente Messsysteme erst seit 2021 schrittweise zugelassen wurden und Ausschreibungen erst ab einer grösseren Auswahl sinnvoll sind, liegt der Fortschritt im Plan.
In welchem Rhythmus werden Verbrauchsdaten ausgelesen?
Netzbetreiber dürfen keine Echtzeitdaten auslesen. Die Verbrauchsdaten werden stattdessen in einem 15-Minuten-Raster erhoben und gespeichert, z.B. umfasst ein Datenwert den Stromverbrauch zwischen 8:00 und 8:15 Uhr. An einem Tag werden folglich insgesamt 96 Verbrauchswerte ausgelesen, die Aufschluss über den täglichen Verbrauchsverlauf geben. Die gesammelten Verbrauchsdaten dürfen höchstens einmal pro Tag in verschlüsselter und pseudonymisierter Form an die Versorger übermittelt werden (d.h. Daten werden nur mit Messpunktbezeichnungen, aber ohne Namen und ohne Adresse der Verbraucher verschickt).
Was ändert sich für die Kunden mit dem Einbau eines Smart Meters?
Stromzähler werden nun in der Regel digital alle 24 Stunden abgelesen, statt ein paar Mal im Jahr von einer Person vor Ort. Akontorechnungen entfallen, und es gibt vierteljährlich Abrechnungen auf Basis des tatsächlichen Verbrauchs. Ab dem 1.1.2025 werden die Messkosten – einschließlich der Smart-Meter-Kosten und der dazugehörigen Kommunikations- und IT-Infrastruktur – transparent auf der Rechnung ausgewiesen. Bisher waren diese Kosten im Netznutzungstarif versteckt. Künftig werden sie in CHF/Monat als eigener Posten beim Netznutzungstarif aufgeführt. Die gesamthaft in Rechnung gestellten Kosten verändern sich durch die Umstellung der Tarifbestandteile selbstverständlich nicht.
Wie profitieren Kunden und lokale Stromproduzenten von Smart Metern?
Kunden können die gemessenen Verbrauchsdaten jederzeit über ein Kundenportal einsehen. So können sie ihren Stromverbrauch analysieren und optimieren, ihn mit ähnlichen Haushalten vergleichen und so bis zu 10% einsparen. Darüber hinaus profitieren Stromkunden von den Kosteneinsparungen, die sich dank Smart Metern aus der Optimierung des gesamten Stromsystems ergeben und an die Kunden weitergegeben werden. Für lokale Stromproduzenten sind Smart Meter wichtig, um Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) oder virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (vZEV) zu gründen, was neue Absatzmöglichkeiten für ihren Strom schafft.
Wie kommen Kunden zu Echtzeitdaten?
Dafür braucht es eine Kundenschnittstelle, aber die Stromversorgungsverordnung macht dazu bisher keine klaren Vorgaben. Der VSE arbeitet deshalb mit der Hochschule Luzern an einer einheitlichen Schnittstelle für die Schweiz, die bald vorliegen soll und dann vom Bundesamt für Energie genehmigt werden muss. Erst danach können Netzbetreiber allenfalls passende Adapter für ihre Smart Meter anschaffen, was noch Zeit braucht. Die Smart Meter werden grundsätzlich immer mit deaktivierter Kundenschnittstelle installiert und nur auf Wunsch der Kunden aktiviert, um Missbrauch vorzubeugen.
Wie profitieren Stromversorger von Smart Metern?
Es ist wichtig, zwischen Energieversorger und Netzbetreiber zu unterscheiden. Der Netzbetreiber nutzt Smart-Meter-Daten, um die Netzbelastung besser zu analysieren und den Netzausbau gezielt und kosteneffizient zu planen – wichtig angesichts der zunehmenden PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos. Die Steuerung dieser Lasten erfolgt jedoch meist nicht über den Smart Meter, sondern ein separates System. Der Energieversorger kann dank der Daten schneller genaue Abrechnungen erstellen, Prozesse optimieren und neue Angebote wie Effizienzberatungen entwickeln.
Sind die Verbrauchsdaten geschützt?
Ja, die Verbrauchsdaten sind geschützt. Intelligente Messsysteme sind streng reguliert und müssen vom Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) zugelassen werden, wobei hohe Standards für Datenschutz und Datensicherheit erfüllt sein müssen. Die Daten gehören den Endkunden, aber der Netzbetreiber kann wie bisher darauf zugreifen. Endkunden können jederzeit ihre Messdaten im Kundenportal einsehen und nutzen, etwa zur Optimierung des Eigenverbrauchs.
Die Daten werden in einem 15-Minuten-Raster erhoben und täglich verschlüsselt und pseudonymisiert an den Versorger übermittelt. Es werden keine sensiblen Personendaten gespeichert. Die Versorger nutzen die Daten zur Abrechnung und Netzoptimierung und dürfen sie nicht ohne Einwilligung des Endverbrauchers an Dritte weitergeben. Datensicherheit muss gemäß den Vorschriften des Datenschutzgesetzes gewährleistet sein. Das Missbrauchspotenzial gilt als gering.