Noch klarere Perspektive für Wasserstoff nötig

07.02.2025
Der Bundesrat präsentierte im Dezember eine nationale Wasserstoffstrategie. Diese enthält wichtige Wegweiser und Weichenstellungen, wie Wasserstoff als Energieträger in der Schweiz eingesetzt werden könnte. Der VSE begrüsst dies. Die Strategie müsste aber eine noch klarere Perspektive bieten und insb. stärker auf die Entwicklung eines inländischen Wasserstoffmarktes hinwirken.

Welche Rolle spielt Wasserstoff (H2) im zukünftigen Energiesystem? Das technische Potenzial, einen entscheidenden Beitrag für eine sichere Energieversorgung zu leisten, ist auf alle Fälle vorhanden. Anwendungsbereiche gibt es verschiedene. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage hängt vielmehr davon ab, ob es ein ausreichendes und wirtschaftliches Wasserstoffangebot geben wird. Mit der im Dezember veröffentlichten Wasserstoffstrategie zeigt der Bundesrat erstmals die Rolle von Wasserstoff, mögliche Einsatzbereiche sowie wichtige Rahmenbedingungen auf, die für die Entwicklung eines inländischen Wasserstoffmarktes notwendig sind. Der VSE begrüsst dies ausdrücklich, denn die Strategie enthält wichtige Wegweiser und Weichenstellungen.

Absolut einverstanden ist der VSE mit der Auffassung, dass der heimische Wasserstoffmarkt in Europa eingebunden sein soll und dass dafür zügig und konsequent die Rahmenbedingungen für den Anschluss an die europäische Infrastruktur und den Import geschafft werden müssen. Das ausgehandelte Stromabkommen mit der EU enthält eine entsprechende Klausel, die eine vertiefte Kooperation auch im Bereich Wasserstoff ermöglicht. Auch positiv zu bewerten sind die vorgesehenen Einsatzbereiche für H2 und die Absicht, die Baubewilligungsverfahren von Wasserstoffproduktionsanlagen zu vereinfachen.

Aufbau eines inländischen Wasserstoffmarkts zu wenig konkret

Der VSE hätte sich gewünscht, dass der Bund in seiner Strategie proaktiver geeignete Start- und Rahmenbedingungen hinsichtlich eines inländischen Wasserstoffmarktes schafft und deren Umsetzung konkretisiert. Hier gibt es Verbesserungsbedarf, damit ein kompetitives inländisches Wasserstoffangebot entstehen kann. Denn Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig.

Überdacht werden muss aus Sicht des VSE auch, wie Wasserstoff in der Schweiz sinnvollerweise gefördert werden kann. Die Strategie des Bundes sieht «nur» eine indirekte und mehrheitlich bis 2030 begrenzte Förderung vor. Auch bleibt unklar, wie viele Fördermittel im Rahmen des Klima- und Innovationsgesetzes (KIG) tatsächlich zur Verfügung stehen und ob diese ausreichen für nennenswerte Investitionen in einen inländischen Wasserstoffmarkt. Auch braucht es eine Förderung von grösseren Projekten, die keinen Pilot- und Demonstrationscharakter haben, hin zur Marktreife. 

Der VSE wird sich genauer mit der Förderung von Wasserstoff in der Schweiz auseinandersetzen.

Zur vollständigen Einschätzung des VSE