Die rasche Digitalisierung der Energieinfrastrukturen sowie der Ausbau erneuerbarer Energien, intelligenter Netze und der Elektromobilität führen zu einer zunehmenden Komplexität im Schweizer Energiesystem. Diese erhöht die Anfälligkeit für Cyberrisiken. Sicherheit, Resilienz und digitale Souveränität der kritischen Dienstleistungen werden so zu einer strategischen Aufgabe, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Das SSUN stellt hierfür eine isolierte und zuverlässige Kommunikationsinfrastruktur bereit, die kritische Datenströme schützt und den Betrieb sichert.
Eine souveräne Technologie – entwickelt in der Schweiz
Das SSUN basiert auf dem Protokoll SCION (Scalability, Control and Isolation On Next-Generation Networks), das an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) entwickelt wurde. SCION ist bereits im Gesundheitswesen, im Finanzsektor und in der Verwaltung im Einsatz. Es ermöglicht eine granulare Steuerung der Datenwege und einen erhöhten Schutz vor Netzwerkangriffen wie DDoS oder Routing-Angriffen. Die Infrastruktur befindet sich vollständig in der Schweiz, was die Souveränität und Vertraulichkeit der Daten garantiert.
Anbindung an die nationale Datenplattform und sicherer Datenaustausch
Im Rahmen der vom VSE beauftragten Taskforce SSEN/SSUN wurde das SSUN entwickelt, das die Versorgungsunternehmen in einer sicheren digitalen Umgebung verbindet. Es ermöglicht eine zuverlässige Anbindung an die nationale Datenplattform (gemäss Stromversorgungsverordnung StromVV und den Richtlinien zum standardisierten Datenaustausch mit der nationalen Datenplattform SDND) und sichert den Datenaustausch im Zusammenhang mit dezentraler Produktion und dem Flexibilitätsmanagement des Netzes.
Während der Launch-Veranstaltung wurden anhand konkreter Demonstrationen praxisnahe Anwendungsfälle aufgezeigt, darunter der Schutz kritischer Infrastrukturen der Schweizer Energieversorgung (Manuel Dietrich, Axpo Systems), die Nutzung der eigenen Glasfaserinfrastruktur für die Verbindung zum SSUN (Simon Hauri, Litecom) sowie die Kombination von SCION-Produkten mit anderen Cybersicherheitslösungen (Jonas Behring und Rico Kunfermann, Swisscom). Die Präsentationen zeigten das reale und unmittelbare Potenzial für den Sektor. Die Veranstaltung vereinte rund 130 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Technologie.
Ein wichtiger Meilenstein für eine gemeinschaftliche Lösung
Die Governance des SSUN wird gemeinschaftlich von den Partnern getragen, welche die Zugangsbedingungen und Betreiberpflichten definieren. Dieses Modell gewährleistet Transparenz, sektorale Abstimmung und Übereinstimmung mit nationalen Sicherheitszielen. Es zeigt die Fähigkeit der Schweizer Energiebranche, gemeinsam robuste Lösungen bei digitalen Bedrohungen zu finden.
Das SSUN stellt einen entscheidenden Fortschritt beim Aufbau eines echten digitalen Schutzschilds für kritische Infrastrukturen dar, wie er in der nationalen Cybersicherheitsstrategie vorgesehen ist. Dieses sichere, autonome und interoperable Netzwerk gewährleistet die betriebliche Kontinuität, die für eine stabile Versorgung besonders wichtig ist. Mit der Initiative bekräftigt die Energiebranche ihren Willen, die digitale Souveränität zu stärken, Innovationen zu fördern und die essenziellen Dienste der Zukunft zu schützen.
Unternehmen können ab sofort mit der Migration ihrer Dienste beginnen. Die Anbindung an das SSUN wird bis 2030 für alle an die nationale Datenplattform angeschlossenen Marktpartner schrittweise verpflichtend.
Irit Mandel
Tel. +41 62 825 25 30, irit.mandel@strom.ch
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