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Digitaler Schutzschild für die Energiebranche

21.01.2025
Im Rahmen einer VSE Task Force haben Organisationen der Schweizer Energiebranche ein Projekt gestartet, um eine sichere, zuverlässige und kontrollierbare End-to-End-Datenkommunikation in gemeinsam genutzten Netzen zu gewährleisten. Auf Basis der an der ETH entwickelten SCION-Technologie implementiert die Task Force das Secure Swiss Utility Network.

Nach einem entsprechenden Entscheid des VSE Vorstands Ende letzten Jahres startet die VSE Task Force «Secure Swiss Energy & Utility Networks» (SSEN/SSUN) die Einführung des Secure Swiss Utility Network (SSUN) als neue Community Isolation Domain. Das SSUN wird die Interkonnektivität der Schweizer Energiebranche verbessern und eine sichere und isolierte Kommunikation zwischen verschiedenen Unternehmen des Ökosystems bieten. Es basiert auf der sogenannten SCION-Technologie, welche an der ETH Zürich entwickelt wurde.

Schutz der digitalen Datenkommunikation mit SCION

Parallel zur zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft steigt die Gefahr von Cyber-Angriffen. Kritische Infrastrukturen sind besonders häufig Ziel derartiger Attacken und müssen ihre digitalen Kommunikationswege deshalb besonders stark schützen. An der ETH Zürich wurde zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit gemeinsam genutzter Netze eine Technologie entwickelt, die als Inter-Domain-Routing-Protokoll eine neue, hochsichere Architektur der End-to-End-Datenkommunikation einführt. Die sogenannte SCION-Technologie (Scalability, Control and Isolation On Next-Generation Networks) bildet ein eigenständiges Internet-Ökosystem, dessen Nutzer gleichzeitig von der Sicherheit und Zuverlässigkeit privater Netzwerke sowie von der Offenheit und Universalität des heutigen Internets profitieren können.

SCION wird bereits von der Schweizer Regierung sowie vom Schweizer Finanz- und Gesundheitssektor in ihren Kommunikationsnetzen für kritische Dienste eingesetzt. Um das Potenzial von SCION für den Schweizer Energiesektor zu evaluieren, hatte der VSE das Unternehmen Anapaya – ETH Start-up und Entwickler von SCION – beauftragt, ein Konzept für eine zukünftige SCION-Umsetzung in der Schweizer Energiebranche zu erstellen. Auf Basis dieses Konzepts startete die zuständige VSE Task Force die Implementierung im November 2024.

Secure Swiss Energy & Utility Networks

Das SSUN wird als Community Isolation Domain für Schweizer Versorgungsunternehmen und verwandte Organisationen entwickelt und soll im Sommer 2025 verfügbar werden. Das Netzwerk ist als eine isolierte Alternative zu öffentlichen Isolation Domains gedacht. Die Datenströme zwischen den Mitgliedern des SSUN sind für Aussenstehende nicht sichtbar und vor unerwünschten Zugriffen geschützt. Zulassungs-Kriterien und Regeln für die Teilnehmenden werden über eine Governance-Struktur definiert.

Für ausgewählte kritische Dienste prüft die VSE Task Force zusätzlich die künftige Entwicklung eines Secure Swiss Energy Network (SSEN). Dabei würde es sich im Gegensatz zum SSUN um eine private, geschlossene Isolation Domain handeln, also eine von der Branche selbstverwaltete Netzwerkgemeinschaft für energiebezogene Kommunikation und Infrastruktur in der Schweiz. Der Mitgliederkreis des SSEN wäre im Vergleich zum SSUN noch stärker eingeschränkt und als Basis würde soweit sinnvoll und möglich die brancheneigene Telekom-Infrastruktur genutzt werden.

Interessierte Organisationen der Schweizer Energiebranche, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich bei Markus Riner, Leiter Digitalisierung des VSE, melden. Es gibt bereits heute Möglichkeiten für Unternehmen, erste Dienste ins SCION-Internet zu überführen und die Technologie so praxisnah kennenzulernen.