Norbert Bäckert neu im Vorstand des VSE

11.05.2023
Die Mitglieder des VSE wählten Norbert Bäckert an der Generalversammlung 2023 neu in den Vorstand des Verbandes. Norbert Bäckert ist Leiter Netz bei EBL und nimmt für den DSV Einsitz im Gremium. Im Interview erklärt er, worauf er in seiner neuen Funktion sein Augenmerk legen wird.
VSE

Norbert Bäckert, was ist Ihre Motivation, im Vorstand des VSE mitzuarbeiten? Worauf werden Sie Ihren Fokus richten?

Die Schweizer Energiebranche ist divers. Vom Konzern mit über 10’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bis zum kleinen Verteilnetzbetreiber im Milizsystem. Alle leisten einen wertvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz. Damit diese Unternehmen ihren Auftrag auch in der Zukunft effizient erfüllen können, müssen wir achtsam mit dem System umgehen. Insbesondere die Regulierung muss in einem Rahmen gehalten werden, der diese Effizienz unterstützt und nicht gefährdet.

Haben Sie sich konkrete Ziele vorgenommen, was Sie im Vorstand bewegen wollen?

Eines der prioritären Themen, welches uns als Energieversorger derzeit beschäftigt, ist der Einfluss des Mantelerlasses auf unsere Arbeit und die Art und Weise, wie wir unseren Auftrag erfüllen können. Hier wurden bereits einige gute Ansätze eingebunden. Es sind aber auch Entwicklungen zu beobachten, die aus Verteilnetzbetreiber-Sicht kritisch zu sehen sind. In einigen Aspekten muss die Branche noch versuchen, entsprechend Einfluss zu nehmen.

Branche und VSE stehen aktuell vor vielen Herausforderungen. Auf welche Fragen müssen aus Ihrer Sicht am vordringlichsten Antworten gefunden werden – und warum?

Eine weitere Entsolidarisierung soll verhindert werden. Die Ziele der Energiestrategie 2050 sind richtig und wichtig. Es muss jetzt darauf geachtet werden, dass die Finanzierung der notwendigen Massnahmen verursachergerecht ist. Dazu muss ein Modell gefunden werden, das sowohl die notwendigen Anreize schafft, um den Ausbau von regenerativer, lokaler Produktion weiter zu steigern, das aber auf der anderen Seite den Wert der Versorgungssicherheit auch auf diejenigen Marktteilnehmer umlegt, die davon profitieren.

Sie sind Leiter Netze bei EBL. Wie wichtig sind Ihnen der Ausbau und die Stärkung des Schweizer Stromnetzes? Und wo muss dabei primär angesetzt werden?

Die Stromnetze befinden sich derzeit im wahrscheinlich grössten Umbruch der letzten 50 Jahre. Dieser Umbruch, getrieben durch die Energiewende, geht mit einem nie dagewesenen Digitalisierungsschub einher. Es ist wichtig, dass wir dabei zu keiner Zeit unsere gewohnte Versorgungssicherheit aufs Spiel setzen. Die Schweizer Wirtschaft und unser Wohlstand hängen unter anderem von diesem Asset ab. Damit wir dies schaffen, brauchen wir neben den erwähnten regulatorischen Rahmenbedingungen, genügend gut ausgebildetes Personal. Eine unserer grössten Herausforderungen ist derzeit, ausreichend Fachkräfte auszubilden oder zu rekrutieren. Wir müssen Voraussetzungen schaffen, die jungen Menschen aufzeigen, dass es erstrebenswert ist, einen Beruf in der Energiebranche zu ergreifen, und wir müssen mehr entsprechende Ausbildungsangebote in Betrieben, Schulen und Hochschulen schaffen.

Leiter Netz bei EBL

Norbert Bäckert

Norbert Bäckert ist Ingenieur für elektrische Energie- und Automatisierungstechnik. Er verfügt ausserdem über einen Master of Advanced Studies ZFH in Wirtschaftsingenieurwesen von der Hochschule für Technik in Zürich. Seine Ausbildung zum Energieelektroniker Fachrichtung Anlagentechnik hatte er bei der Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG absolviert. Ab 1999 war er in wechselnden Funktionen bei Alstom tätig, bevor er 2015 als Leiter Asset Management zur Genossenschaft Elektra Baselland EBL wechselte. Seit 2016 ist er Leiter Netz und Mitglied der Geschäftsleitung. Seit Juni 2022 nimmt er im Vorstand des DSV Einsitz.