Ein neues Vorstandsmitglied und ausgezeichnete Berufsabschlüsse

11.05.2023
Die Energie- und Klimaziele nahmen an der Generalversammlung des VSE, welche am 11. Mai 2023 in Baden stattfand, viel Raum ein. Die Anwesenden wählten Norbert Bäckert (EBL) als neuen Vertreter des DSV in den Vorstand. Auch in diesem Jahr würdigte der Branchendachverband die besten Absolventen der vom VSE mitgetragenen Berufsbildungen.
VSE

«Wetter sei Dank, sind wir diesen Winter an einer Strommangellage vorbeigeschrammt.» Michael Wider, der Präsident des VSE, brachte in seiner Rede auf den Punkt, was viele in diesem Frühling schon mehr als einmal gedacht haben dürften. Er hob ausserdem die konstruktive und ergiebige Zusammenarbeit rund um die Gefahr eine Strommangellage mit dem Bund hervor. «Diese Massnahmen und Vorbereitungen sind Vorleistungen für die Zukunft». Denn auch wenn eine Strommangellage vorerst ausgeblieben sei, weise die Schweiz ein strukturelles Winterstromproblem auf und könne die Versorgung in dieser Jahreszeit zu einem guten Teil nur dank Importen gewährleisten. «Importe, die in Zukunft – notabene ohne Stromabkommen – alles andere als sicher sind. Und der Strombedarf wird nicht weniger, im Gegenteil.»

Mehr Akzeptanz für mehr heimische Produktion aus Erneuerbaren

«Unsere Energie- und Klimaziele sind nicht verhandelbar», betonte Michael Wider weiter. Um diese zu erreichen, führe kein Weg an der Elektrifizierung vorbei. Gemäss der umfassenden Studie «Energiezukunft 2050», die der VSE im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit der Empa erstellt hat, führt der Ausstieg aus fossilen Energien bis 2050 zu einem zusätzlichen Strommehrbedarf von 25 bis 40 Prozent gegenüber heute. Um diesen Strommehrbedarf zu decken, brauche es einen forcierten Ausbau der inländischen Produktion aus Erneuerbaren. «Das wissen wir seit über 10 Jahren.» Dieser Ausbau bedinge aber eine viel grössere gesellschaftliche Akzeptanz und Kompromisse von allen.

Energiezukunft 2050

Michael Frank, Direktor des VSE, schaute in seiner Ansprache auf ein anforderungsreiches Jahr zurück: «Die Energiekrise hat die Arbeit der letzten eineinhalb Jahre geprägt.» Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbands, aber auch die Arbeitsgruppen und Kommissionen hätten – unterstützt von der Branche – in dieser anspruchsvollen Zeit hervorragende Arbeit geleistet, welche Michael Frank herzlich verdankte. Einen speziellen Dank richtete der VSE Direktor an OSTRAL, die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen, und deren Chef Lukas Küng, welche während dieser Zeit ebenso exponiert wie gefordert gewesen seien, die ihre Aufgabe aber dennoch unermüdlich und mit grossem Engagement wahrgenommen hätten.

Die vorbereiteten Massnahmen und vorgenommene Veränderungen müsse die Branche nun als Basis nehmen, um den Umbau des Energiesystems voranzutreiben und so eine ganzjährig sichere Stromversorgung zu gewährleisten. «Unsere Studie «Energiezukunft 2050» zeigt klar: Wir haben es selbst in der Hand, die Winterproblematik mit einer Kombination von Speicherwasserkraft, alpiner PV und Wind zu entschärfen.» Dabei dürfe auch das Netz nicht vergessen werden: «Das Netz ist ein integrierter Bestandteil jeder Produktionsanlage, und beide zusammen müssen als Gesamtsystem betrachtet werden.

Eine Neuwahl und zwei Bestätigungen

Die Generalversammlung wählte Norbert Bäckert von neu in den Vorstand des VSE. Norbert Bäckert ist Leiter Netze bei der Elektra Basel-Landschaft EBL. Er ersetzt im Gremium Gian von Planta und vertritt während der Amtsperiode 2023–2026 die Interessen des DSV. Die Delegierten bestätigten darüber hinaus sowohl Präsident Michael Wider (Alpiq Holding AG/swisselectric) für eine dritte als auch Roland Leuenberger (Repower/Nichtorganisierte) für eine zweite Amtsperiode. Auch bei sämtlichen weiteren Traktanden entschied die Generalversammlung wie beantragt.

Zu den Resultaten der VSE Generalversammlung 2023

Ehre für die besten Absolventen

Um die Herausforderungen von morgen schon heute zu meistern, sind gut ausgebildete Fachpersonen unabdingbar, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des immer ausgeprägteren Fachkräftemangels. Der VSE zählt daher sowohl die Berufs- als auch die Weiterbildung zu seinen zentralen Aufgaben. An der Generalversammlung würdigt er jeweils die besten Abschlüsse in den Berufen Netzelektriker/in mit EFZ (Pascal Wabnig, AEW Energie AG), Netzfachmann/frau mit eidgenössischem Fachausweis (Daniele Da Cunha, Aziende Industriali Mendrisio, Jan Huber, Kummler + Matter EVT SA, Franz Neri, Società Elettrica Sopracenerina SA sowie Martin Zürcher, Localnet AG), Netzelektrikermeister/in mit eidgenössischem Diplom (Ivo Luzzi, IBG Engineering AG) und KKW-Anlagenoperateur/in mit eidgenössischem Fachausweis (Christof Hefti, KKW Gösgen).

Die anwesenden Absolventen, flankiert von Michael Wider (links) und Michael Frank.

Wasserkraft-Chef von Alpiq informiert über hochalpine PV

Gastreferent Amédée Murisier, Head Hydropower Generation Alpiq, erläuterte den Anwesenden die Vorteile hochalpiner PV-Anlagen und zeigte auf, dass solche Produktionsstätten eine ideale Ergänzung zur Stromversorgung der Schweiz bedeuten. «Hochalpine PV-Anlagen produzieren grosse Mengen Strom im Winter und tragen damit zu einer besseren Winterversorgung bei.» Seine Ausführungen untermauerte er unter anderem mit vielversprechenden Resultaten von der Testanlage Prafleuri im Wallis. Ausserdem informierte Amédée Murisier zum Stand des Projekts Gondosolar und darüber, wie es mit dem Bau dieser Anlage weitergehen wird.

Zuvor hatte Maurus Büsser, Generalsekretär des Departements Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau, in seiner Grussbotschaft aufgezeigt, weshalb der Aargau zu Recht als Energiekanton bezeichnet wird. In seiner Funktion als Co-Leiter der kantonalen Task Force Versorgungssicherheit legte er ausserdem dar, wie sich der Kanton im letzten Sommer im Hinblick auf eine allfällige Energiemangellage organisiert und vorbereitet hat.

Die nächste Generalversammlung des VSE findet am 23. Mai 2024 in Lugano statt.