Auf Tuchfühlung mit der Branche

23.03.2023
An den traditionellen Vorabendgesprächen tritt der VSE mit seinen Mitgliedern in den persönlichen Dialog. In diesem Jahr fanden die Gespräche in der Deutschschweiz am 7. März 2023 in Chur und am 14. März in Aarau statt. Beide Veranstaltungen wurden hybrid durchgeführt.
VSE

VSE-Direktor Michael Frank nutzt die Vorabendgespräche jeweils, um die Anwesenden und Zugeschalteten über die aktuelle Lage in der Energiebranche zu informieren. Ausserdem zeigt er auf, wo der Verband Schwerpunkte setzt und welche Aufgaben für diesen in Zukunft anstehen.

Quasi topaktuell – die Vorabendgespräche in Aarau fanden am zweiten Tag der parlamentarischen Debatte zum Mantelerlass statt – wies Michael Frank nochmals auf einige Punkte hin, die der Branche noch etwas schwer im Magen liegen: Unbundling (welches unterdessen vom Parlament abgelehnt worden ist), Liberalisierung des Messwesens, Ausweitung Eigenverbrauchslösungen (LEG), Durchschnittspreismethode, Effizienzvorgaben und die Wasserkraftreserve. Trotzdem konstatierte der VSE-Direktor: «Die Stossrichtung stimmt.»

«Wir sind die letzte Bastion»

Grundsätzlich in Ordnung findet Michael Frank, dass das Parlament die alpine Photovoltaik beschleunigen und bevorzugen will. «Aber dann muss ganz klar auch das Netz priorisiert behandelt und den neuen Anforderungen angepasst werden.» Nicht nur in diesem Punkt müsse die Branche ihre Verantwortung wahrnehmen, denn «wir sind mit OSTRAL die letzte Bastion bei einer Strommangellage». Die Arbeit, welche OSTRAL im vergangenen Jahr geleistet hatte, würdigte Michael Frank speziell: «Da wurde unglaublich viel vorbereitet und aufgegleist. Auch die Zusammenarbeit mit dem Bund hat immer besser funktioniert. Dennoch sind wir froh, dass wir im letzten Winter nicht in eine ernsthafte Situation geraten sind.»

Matthias Gysler, Chefökonom beim Bundesamt für Energie BFE, verdeutlichte dem Publikum hernach, wie viel Glück die Schweiz und Europa in diesem Winter gehabt hätten: «Der warme Winter hat uns vor dem Schlimmsten bewahrt. Aber der nächste Winter kommt, und dann wird kein Gas aus Russland mehr in den europäischen Tanks lagern. Die nächste Kälteperiode könnte also noch anstrengender werden.» Auch Matthias Gysler lobte OSTRAL und bescheinigte der Organisation, «hervorragende Arbeit» geleistet zu haben. Weiter zeigte er auf, was BFE und Bund in diesem Winter unternommen hatten, um einer allfälligen Mangellage vorzubeugen, und welche Massnahmen im Hinblicke auf nächsten Winter beschlossen worden sind.

Präsentation von Michael Frank   Präsentation von Matthias Gysler (BFE)