Suisse Eole und VSE: Windenergie ist nicht nice to have sondern ein Must

„Die Technologie ist erprobt und die Branche ist bereit, ab 2035 jährlich 5 TWh Windstrom im Winter zu produzieren“, erklärt Lionel Perret an der Nationalen Windenergietagung, die heute in Bern stattfindet. Nadine Brauchli, VSE-Bereichsleiterin Energie, führt aus: „Unsere Studie Energiezukunft 2050 zeigt deutlich: Ohne Windkraft wird die Versorgungssicherheit in der Schweiz im Winter herausfordernder und klar teurer.“
27.08.2025

Das ist eine Medienmitteilung vo Suisse Eole– die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

„Nebst zusätzlicher Wasserkraft und Photovoltaik braucht es auch einen ambitionierten Ausbau der Windkraft. Dies hilft, den Bedarf an zusätzlicher Produktion zu decken. Unsere Nachbarländer zeigen bereits, dass es funktioniert“, erklärt Nadine Brauchli den rund 200 Teilnehmenden der Nationalen Windenergietagung.

Beispiel Eriswil, Val-de-Ruz und Lausanne
Der Aktionsplan 2035 von Suisse Eole zeigt an den Beispielen der Berner Gemeinde Eriswil, der Neuenburger Gemeinde Val-de-Ruz sowie der Stadt Lausanne, dass sie dank Ausbau der Windenergie ihren Strombedarf substanziell selbst decken können. „Die Gemeinde Eriswil, mit rund 1300 Einwohnerinnen und Einwohnern, ist bereits mit einem einzigen Windrad in der Lage, deutlich über 100% ihres gesamten Strombedarfs zu decken. Auch die Gemeinde Val-de-Ruz, mit einer Bevölkerung von 17‘000 Menschen, kann ihren gesamten Strombedarf mit 12 Windrädern zu über 100% selber herstellen. Selbst die Stadt Lausanne kann mit 8 Windrädern den Stromverbrauch ihrer rund 140’000 Einwohnenden zu 35% decken“, führt Lionel Perret aus. „Diese Vorzeigebeispiele zeigen: Wenn alle Gemeinden ihre Hausaufgaben machen, erreichen wir bis 2035 jährlich 5 TWh Winter-Windstrom!“

Sicher durch den Winter
„Da Windenergieanlagen zwei Drittel ihres Stroms im Winter liefern, tragen sie entscheidend dazu bei, dass die Schweiz insgesamt sicherer durch den Winter kommt. Auch ist Wind eine wichtig Ergänzung zur Photovoltaik und Wasserkraft“, unterstreicht Nadine Brauchli. Die vom VSE in Auftrag gegebene gfs.bern-Umfrage bestätigt zudem: Die Förderung erneuerbarer Energien ist für die Bevölkerung das zentrale Element einer glaubwürdigen Energiepolitik. Sowohl Nadine Brauchli wie auch Lionel Perret sind sich einig: Diese Politik gilt es konsequent und verantwortungsvoll zu verfolgen. „Die Umfrage zeigt übrigens auch, dass sogar 59% der Befragten nichts dagegen hätten, von ihrem Balkon aus ein Windrad zu sehen“, freut sich Lionel Perret.

Konsequente Umsetzung
Auch Andy Heiz, Deputy CEO von Axpo, zeigt in seinem Inputreferat auf, dass Windenergie einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Schweiz leisten kann: „Wind kann einen wichtigen Beitrag gerade auch im Winter leisten und ist daher eine wichtige Ergänzung des heutigen Technologieportfolios. Es ist daher sinnvoll, an geeigneten Standorten in der Schweiz gezielt in solche Projekte zu investieren und sie konsequent umzusetzen.“

2.3 TWh Windstrom bis 2030
„Der Bundesrat hat die Bedeutung des Windenergieausbaus klar erkannt. Bis 2030 soll das Ziel von 2.3 TWh Windstrom pro Jahr in der Schweiz erreicht werden. Damit setzt der Bundesrat ein klares Zeichen und stärkt die Aktivitäten der Branche und der Behörden“, berichtet Saskia Bourgeois, Fachspezialistin Erneuerbare Energien im Bereich Windenergie beim BFE. Damit der Ausbau gelingt, braucht es aber auch die Mitarbeit der Kantone und der betroffenen Gemeinden.

Unverzichtbar
Wieland Hintz, Verantwortlicher Solarenergie beim BFE, fügt an: „Im Sommer scheint die Sonne, im Winter weht der Wind. Wir tun gut daran, den richtigen Mix aus Photovoltaik und Windenergie anzustreben. Für eine sichere Winterstromversorgung ist der konsequente Ausbau der Windenergie nicht nice to have sondern geradezu unverzichtbar!“

Geringere Gefahr als erwartet für Rotmilane
Rainer Raab von der TB Raab GmbH stellt den gespannten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Nationalen Windenergietagung zum Schluss der Tagung die europäische Studie zur Mortalität von Rotmilanen vor. „Auch wenn es wichtig ist, zum Schutz der Vögel Windparks sorgfältig zu planen, so ergab unsere Life Eurokite-Studie, dass die Gefahr von Windrädern für Rotmilane erfreulicherweise deutlich geringer ist als von vielen erwartet. Der Windenergie kommt eine Schlüsselrolle zu, um fossile Energien zu ersetzen. Aktiver Klimaschutz ist entscheidend für uns Menschen, aber auch für den Vogelschutz und die gesamte Biodiversität“, ist Raab überzeugt.
 

13 ProWind Vereine
Gesprächsthemen gibt es in der Pause und am anschliessenden Apéro reichlich. Etwa den Lernpfad zum Windpark Mollendruz, den Geneviève Bubel, Kommunikationsverantwortliche der Energie naturelle Mollendruz SA, und Roger Dupertuis, Verwaltungsratspräsident dieses Unternehmens, der gleichzeitig Gemeindepräsident von La Praz ist, vorstellen. Oder die 13 ProWind Vereine, die Cyprien Louis von ProWind Schweiz präsentiert. Thomas Tribelhorn, Vorsitzender der Geschäftsleitung der ADEV Energiegenossenschaft ging auch auf das Thema Windenergie im Wald ein: „Windenergie kann die Biodiversität im Wald markant verbessern – insbesondere dort wo konventionelle Forstwirtschaft betrieben wird.“