Das ist eine Medienmitteilung der Energiestiftung (SES) – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder
Eine neue Studie der Energiestiftung zeigt, wie schnell die negativen Folgen spürbar wären, wenn das Neubauverbot fiele – lange bevor es überhaupt ein neues AKW gäbe.
Die Studie untersucht drei Zukunftsszenarien nach einer möglichen Aufhebung des Neubauverbots – vom rein symbolischen Schritt bis hin zu einem konkret geförderten Reaktorprojekt. In allen Fällen zeigen sich negative Effekte auf den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Denn schon die Aussicht auf neue Reaktoren verändert den Markt. Die erwarteten Marktpreise für Solar- und Windstrom sinken – auch, weil ein neues AKW die Zahl der Stunden mit Negativpreisen stark erhöhen würde. Das drückt die Rentabilität und erhöht die Finanzierungskosten für Erneuerbaren-Projekte deutlich.
Mit dem «Anything Goes» des Bundesrats droht energiepolitische Orientierungslosigkeit. Erfahrungen zeigen: Akteur:innen ausserhalb der Energiebranche wie Hausbesitzer:innen, Landwirt:innen und KMU-Betreibende werden besonders stark verunsichert. Das ist fatal, weil sie in den letzten Jahren deutlich mehr als die Hälfte der Energiewende stemmten.
Die Aussicht auf neue Atomkraftwerke wird Atombefürworter:innen beflügeln und den Widerstand gegen Wind oder Alpinsolar verstärken. Und da neue AKW nirgends auf der Welt ohne staatliche Finanzierung gebaut werden, entsteht schnell ein lähmender Verteilungskampf um Fördergelder bei Bund und Kantonen. Die bisherigen Mehrheiten für die Förderung der Erneuerbaren verschwinden. Die Energiepolitik wird polarisiert statt fokussiert.
Diese Entwicklungen haben ihre Konsequenzen: Je nach Szenario werden 2035 zwischen 2 und 3,3 Terawattstunden weniger Winterstrom produziert und 4 bis 12 Millionen Tonnen mehr CO2 ausgestossen. In einer Zeit, in der wir für die Klimaziele und die Versorgungssicherheit mehr und nicht weniger Tempo bräuchten, läuft das in die falsche Richtung. Und die Kosten? Ein neues AKW würde mindestens 25 Milliarden Franken verschlingen – ohne Endlager, Reserven und Versicherungsrisiken. Für Haushalte und Unternehmen bedeutet das höhere Stromrechnungen: plus 4 bis 5 Prozent.
Fazit: Das Framing des Bundesrats zum neuen Atom-Gesetz lautet: «Nützt’s nüt, so schadt’s nüt». Doch das Gegenteil ist richtig: Ein fraglicher Nutzen liegt in ferner Zukunft; der Schaden kommt sicher und sofort.
Link zur Studie
Szenarien und Auswirkungen bei Zulassung neuer AKW