Wo Fisch und Wasserkraft nicht im Widerspruch sind

Der Klimawandel macht hitzesensiblen Edelfischen wie den Äschen zu schaffen. Gewässerveränderungen durch Wasserkraft können noch mehr Druck aufbauen. Es geht auch anders, wie ein Projekt entlang des Hochrheins zeigt.
07.12.2020

Äschen, aber auch andere Edelfische, sind hitzeempfindlich. Schon eine Wassertemperatur von über 25 Grad kann ihren Tod bedeuten. Die Hitzesommer 2003 und 2018 hatten jeweils ein regelrechtes Massensterben im Hochrhein bei Schaffhausen zur Folge. Störungen durch Boote und Schwimmer, Gewässerveränderungen sowie fehlende Rückzugsmöglichkeiten bauen noch mehr Druck auf diese Fischpopulationen auf. 

Kaltwasser- und Ruhezonen als Lösungsansatz

«Es wäre sehr sinnvoll, wenn für die Äschen mehr Kaltwasser-und Ruhezonen geschaffen würden», sagt Andreas Reich, früherer Präsident des Schaffhauser Vogel- und Naturschutzvereins Turdus. Denn Äschen und weitere Fischarten können mit künstlich geschaffenen Kaltwasserbereichen in Hitzesommern durchaus entlastet werden. «Bereits kleinste Rinnsale, die kühles Wasser in den Rhein transportieren, werden von den Fischen gefunden und genutzt, um sich vor dem Hitzetod zu retten», erklärt Peter Hunziker, Leiter Ufergestaltung bei SH Power, der Energieversorgung der Stadt Schaffhausen und von Neuhausen am Rheinfall. Im Staubereich des Kraftwerks Schaffhausen, der bis zum Staffelwald oberhalb von Diessenhofen reicht, ist SH Power für die Umsetzung dieser ökologischen Massnahmen zuständig. Die finanziellen Mittel dafür stammen zu einem grossen Teil aus dem eigenen Ökofonds, der mit einem Rappen pro Kilowattstunde des verkauften Stroms gespeist wird.

Die bisher aufwendigste Massnahme betraf den Petribach, der auch noch zirka 15-grädiges Wasser führt, wenn die Temperatur des Rheins bereits bei 22 oder 23 Grad liegt. An der Bachmündung wurde 2003 ein Damm sowie eine Kaltwasserwanne mit Geldern aus dem Ökofonds von SH-Power erstellt. Der Damm sorgt dafür, dass sich das kalte Bachwasser nicht schon im Bachlauf mit dem warmen Rheinwasser vermischt. Bei hohem Rheinwasserstand kam es jedoch zu einem Rückstau. «Wir haben deshalb den Bachgrund auf bis zu 2,5 Meter abgesenkt sowie den Bachlauf verengt», erklärt Hunziker. «Dadurch erhält der Petribach mehr Zug, was gleichzeitig auch die Ablagerung von Feinmaterial verhindert.» Zudem wurde die Kaltwasserwanne tiefer ausgebaggert und der Damm leicht aufgeschüttet, damit er nicht von Warmwasserwellen überspült wird.

Insgesamt drei solche Schutzmassnahmen hat SH Power umgesetzt, zu Gesamtkosten von 45'000 Franken. 75 Prozent übernimmt der Ökofonds des Stromversorgungsunternehmen in Schaffhausen, 25 Prozent der Kanton Thurgau.

- SH Power Ökofonds