
Das überwältigende doppelte JA zu den erneuerbaren Energien stimmt zuversichtlich, dass es nun endlich vorwärtsgehen kann. Dazu tragen auch verschiedene positive News der letzten Wochen bei:
Die ersten Tests mit alpinen Solaranlagen bestätigen, dass solche Anlagen einen wichtigen Beitrag an die Winterstromproduktion leisten können. Trotz bescheidenen Wetterverhältnissen lag der Winterstromanteil teilweise gar über den Erwartungen. Das erste Projekt des Solar-Expresses ist im Bau. Das ursprüngliche Ziel, bis in einem Jahr den Grundstein für 2 TWh zusätzliche Produktion zu legen, wird zwar deutlich verfehlt. Der Tatbeweis, dass es möglich ist, wenn alle am gleichen Strang ziehen, sollte aber immerhin erbracht werden können.
Auch bei der Windenergie bewegt sich etwas, wenn auch wie gewohnt langsam und hürdenreich. Zum Beispiel hat am letzten Abstimmungswochenende eine Gemeinde (Bullet VD) Ja gesagt und eine Nein (Sonvilier BE). Der vom Nein betroffene Windpark Quatre Bornes wird dadurch nicht hinfällig, sondern nur noch auf dem Territorium des Kantons Neuenburg weiterverfolgt – ohne den Berner Teil. Die Promotoren des Parks wollen dabei auch neue Wege beschreiten mit einer Bürgerbeteiligung.
Bei der Photovoltaik auf den Dächern läuft es weiter rund. Die Zubaurate steigt Jahr für Jahr um über 40%. Gemessen am Jahresverbrauch der Schweiz dürfte die Solarenergie 2024 die 10-Prozent-Marke knacken. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur zweitwichtigsten Stromquelle der Schweiz nach der Wasserkraft.
In den nächsten 10 bis 15 Jahren sind die erneuerbaren Energien unser einziges Kapital beim Ausbau der inländischen Stromproduktion.
Wir sind auf gutem Weg, zügig in diese Richtung weiterzukommen, denn das Stromgesetz bringt schon die nächsten Verbesserungen der Rahmenbedingungen. Die weiteren Wegbereiter für eine erneuerbare Energiezukunft sind bereits in Beratung oder in Vorbereitung – insbesondere auch im Bereich der Netze. Gerade dort müssen weitere Weichen gestellt werden, damit die Netze die solide Grundlage für den noch stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien und für die Elektrifizierung legen können.
Auch richtig ist es, sich möglichst viele Optionen offen zu halten, denn Diversifizierung stärkt bekanntlich die Resilienz. Was auch immer die politischen Diskussionen und die technologische Entwicklung noch bringen mögen: in den nächsten 10 bis 15 Jahren sind die erneuerbaren Energien unser einziges Kapital beim Ausbau der inländischen Stromproduktion. Gestärkt durch den Willen des Schweizer Volkes heisst es daher: volle Kraft voraus mit den erneuerbaren Energien!

Dominique Martin
Unter der Rubrik «Die politische Feder» veröffentlicht Dominique Martin regelmässig Kommentare und Einschätzungen zu energiepolitischen Themen.