Eurelectric Jahrestreffen 2022: Im Zeichen der Energiekrise

Die Schweizer Vertretung beim europäischen Dachverband Eurelectric traf sich am 13. September zu ihrem jährlichen Get-together. Ihre Themen und ihr Engagement sind wichtiger denn je – denn was in der EU energiepolitisch läuft, hat direkte Konsequenzen für die Schweiz.
13.09.2022

Eberhard Röhm-Malcotti, Head of EU Energy Policy bei Axpo, gab einen Überblick über die erwarteten Entwicklungen in der EU: mehr Staat, mehr Regulierung, mehr Eingriffe in den Markt. Wie will die EU den hohen Preisen begegnen? Wenn es in der EU einen Strompreis-Cap gäbe, wie würde sich das auf die Schweiz auswirken? Was bedeutet der Ausstieg aus dem russischen Gas, wie gelingt die notwendige Diversifikation? Der Policy Director von Eurelectric, Cillian O’Donoghue gab zu einem Teil der Fragen Antworten, vor allem, wie die EU mit den Rekordpreisen umgehen will: Die Massnahmen sollen am 14. September bekannt gegeben werden. Die Vorstellungen der einzelnen EU-Länder lägen teilweise weit auseinander, doch der Fokus werde auf Konsumreduktion, Gewinneinschränkungen, Preisdeckelungen und temporären Zusatzsteuern liegen. Weiter gab er einen Einblick in die sehr ambitionierten Programme «Fit for 55» und «RePower EU», mit denen die EU ihre Klimaziele erreichen will.

«Fit for 55»: keine Nachteile für die Schweiz

Welche Auswirkungen insbesondere «Fit for 55» für die Schweiz hat, führte die VSE Energie-Expertin Romina Schürch aus. Für die Schweizer Strombranche entstünden keine wesentlichen Nachteile durch die EU-Programme, hält sie fest, die Schweiz und die EU würden die gleichen Ziele verfolgen, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Der VSE und die Eurelectric-Vertreter verfolgen das Geschehen in der EU genau und analysieren laufend, welcher Handlungsbedarf für die Schweiz durch die Programme «Fit for 55» und «RePower EU» entsteht.

Und schliesslich fasste Dominique Martin, Leiter Public Affairs beim VSE, den Wandel in der Energiepolitik der Schweiz so zusammen: «Vom Laisser-faire zur Panik». In der diese Woche gestarteten Herbst-Session werde es Vorlagen und Anträge zu allen Energiethemen hageln, und die Branche müsse sich überlegen, wie sie darauf reagieren wolle. Gleichzeitig werde mit dem Mantelerlass die Diskussion um die Priorisierung der Versorgungssicherheit als nationales Interesse weiter an Fahrt aufnehmen.

Gigantische Herausforderungen

Einig sind sich am Eurelectric Jahrestreffen alle: Die Herausforderungen sind in der EU wie auch in der Schweiz gigantisch – was die aktuelle Energiekrise wie auch die Zukunft betrifft. Der VSE dankt den Schweizer Vertretern in Eurelectric für ihr Engagement. Gerade weil die Kooperation mit der EU durch das Versenken des Rahmenabkommens auf dünnem Eis steht, ist dieses umso wertvoller.

In welchen Committees der VSE aktiv ist, finden Sie hier: Schweizer Vertretung bei Eurelectric