Fällt der Strom aus, steht vieles still. Stromunterbrüche wie jener in der Stadt Zürich im Winter 2015 bleiben im Gedächtnis haften. Vom Stromausfall betroffen waren damals rund 5400 Anschlüsse. Darunter auch das Zürcher Studio von «SRF». Solche Geschehnisse machen deutlich, wie entscheidend für unseren Alltag eine verlässliche Versorgung mit Strom ist.
Nach wie vor hoher Stromverbrauch in der Schweiz
Die Stromproduktion geht uns alle an. Denn unser Alltag hängt im Privaten wie im Beruflichen von einer zuverlässigen Stromversorgung ab. Anfang der 2000er-Jahre stieg der Stromverbrauch deutlich an. Wurden im Jahr 2000 52 TWh Strom verbraucht, waren es 2021 schon 58,1 TWh. Zwar haben in den letzten Jahren Wirtschaftswachstum, Bevölkerungswachstum und mehr Heizgradtage den Stromverbrauch gesteigert. Dies wurde aber durch Effizienzmassnahmen kompensiert. So blieb der Verbrauch in den letzten Jahren stabil, während der Pro-Kopf-Verbrauch gar einen Rückgang verzeichnet.
Industrie und Dienstleistungen sind Hauptstromnutzer
Für die Schweizer Wirtschaft ist der Strom – sein Preis und die sichere Versorgung ‒ ein bedeutender Standortfaktor und für die Wettbewerbskraft entscheidend. Mit rund 55 Prozent Verbrauchsanteil sind Industrie, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen die Hauptstromnutzer in der Schweiz. In der Industrie wird die Produktion immer mehr automatisiert. Und die Dienstleistungsunternehmen investieren in Informatik und Kommunikation. Deshalb steigt hier der Verbrauch konstant.

Haushalte verbrauchen immer mehr Strom
Private Haushalte verbrauchen ein Drittel des gesamten Strombedarfs der Schweiz. Zu Hause und in der Freizeit spielen immer mehr und immer leistungsfähigere Elektrogeräte eine wichtige Rolle. Das iPad, die Waschmaschine, das Handy, der Fernseher oder der Computer, mit dem wir täglich arbeiten oder im Internet surfen, – für all diese Geräte benötigen wir Strom.
Verkehr verbraucht 8.3 Prozent des Schweizer Stroms
Auch der Verkehr verbraucht immer mehr Strom. Die SBB und weitere Verkehrsbetriebe inkl. Elektromobilitätsverkehr benötigen zusammen 8.3 Prozent des Schweizer Stroms. Immer schnellere Züge auf einem immer dichter befahrenen Streckennetz werden den Bedarf weiter steigen lassen.
Dies zeigt, was Umweltschutz in Zukunft bedeutet: Wenn immer mehr Menschen und Güter mit der Bahn statt mit dem Auto oder dem Lastwagen unterwegs sind, wird unter dem Strich Energie gespart und das Klima geschont. Diese Entwicklung führt jedoch auch zu einem Mehrbedarf an Strom.
Ausblick
Energieeffizienz ist einer der grossen Pfeiler der Energiestrategie 2050. So soll bis 2035 der Pro-Kopf-Energieverbrauch um 43 Prozent sinken. Der Stromverbrauch insgesamt soll um 13 Prozent gegenüber dem Stand im Jahr 2000 abnehmen.
Doch die Nachfrage wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Nebst dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie der Effizienzsteigerung von Geräten spielen auch die Gesamtenergieeffizienz und die Klimapolitik eine Rolle. Um CO2-Emissionen durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen zu vermeiden, werden diese unter anderem durch elektrische Anwendungen ersetzt. Typisches Beispiel dafür ist die Elektromobilität oder, darüber hinausgehend, die Sektorkopplung. Darunter verstehen wir die Verschränkung von Strom, Wärme, Mobilität und Industrieabläufen. Damit hat die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien einen nachfragesteigernden Effekt.