PV-Tagung 2020: Die zentralen Takeaways

Photovoltaik ist die erneuerbare Energie mit dem grössten Potenzial in der Schweiz. An der 18. Nationalen Photovoltaik-Tagung in Lausanne wurde das Thema eingehend diskutiert. Das Wichtigste im Überblick.
18.03.2020

- Der Branchenverband SWISSOLAR hat eine Ad-hoc-Umfrage unter wichtigen PV-Marktplayern der Schweiz durchgeführt. Diese schätzen das Marktvolumen 2019 auf 270-400 Megawatt. SWISSOLAR selber geht von 350 Megawatt aus, was ein Plus von 30% gegenüber 2018 wäre. Ergebnisse der BFE-Marktumfrage liegen im Juli vor. Zum Vergleich: 350 Megawatt entspricht etwa der Leistung des inzwischen stillgelegten AKW Mühleberg. Allerdings hängt die effektive Leistung von PV-Modulen von vielen Faktoren ab, wie etwa Sonnenstand, Temperatur, Anstellwinkel etc.

- Die internationale Energieagentur IEA schätzt die weltweit installierte PV-Kapazität 2019 auf 635 Gigawatt (vgl. Leistung des AKW Gösgen: ca. 1 Gigawatt). Zum dritten Jahr in Folge wurden mehr als 100 Gigawatt pro Jahr zugebaut. Der Solarzubau konzentriert sich aber stark auf die grössten Volkswirtschaften und Länder mit den meisten Einwohnern, wie China, die USA, Indien, die EU oder Japan. Und Photovoltaik deckt noch immer weniger als 3% des weltweiten Strombedarfs. Sonnenländer wie Australien profitieren enorm von der Technik, die dort an guten Tagen 80% des Landesbedarfs decken kann.

- VSE-Direktor Michael Frank lieferte einen Exkurs zum Thema Marktliberalisierung. Beim Strom verhindere die fehlende Marktöffnung Innovationen, die einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der ES2050 leisten können. Der Markt alleine könne die Versorgungssicherheit aber nicht sicherstellen. Er bringe nicht genügend Investitionsanreize für die inländische, erneuerbare Produktion. Deshalb begrüsst der VSE die Weiterführung der Förderung für Erneuerbare wie die Photovoltaik und v.a. das Einführen von Ausschreibungen, da es sich dabei um ein wettbewerbliches Instrument handelt.

- Balance Erzeugung/Verbrauch: Gemäss der ETH Zürich kann die Anpassung von Erzeugung und Verbrauch auf viele Arten erfolgen:

  • Abregelung der höchsten Mittagsspitzen im Sommer
  • Tag/Nachtausgleich (Pumpspeicher, Wärmespeicher mit Wärmepumpen, Stromheizung mit Wärmespeicher)
  • Sommer/Winterausgleich (Saisonaler Wärmespeicher mit Grosswärmepumpen)
  • PV muss nicht alleine den Winterstrom liefern; Winterimporte
  • Wasserkraft mit Ausbau der Speicherseen
  • Thermische Kehricht-/Holzkraftwerke
  • Gaskraftwerke mit Wasserstoff aus Biomassevergasung

- Thema Speicher: Verschiedene Studien aus Europa (insb. Deutschland, Schweden, Spanien) zeigen mit zunehmendem Anteil an variabler erneuerbarer Stromproduktion einen exponentiell wachsenden Bedarf an Langzeitspeichern. Die Umwandlung von überschüssigem erneuerbarem Strom in synthetisches erneuerbares Gas (Power-to-Gas) wird immer wichtiger. Die Kosten für Wasserstofflösungen sinken massiv innerhalb des nächsten Jahrzehnts, schneller als bisher erwartet. Und der Förderverein «H2 Mobilität Schweiz» setzt sich zum Ziel, in der Schweiz ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen aufzubauen.

- Sind 50 Gigawatt Photovoltaik in der Schweiz machbar? 50 GW sind rund 40 Quadratmeter PV pro Person, rund 20 Mal mehr als heute. Laut der PV-Tagung 2020 kann die Schweiz das schaffen. Doch gebäudeintegrierte Photovoltaik müsse dazu...

1. so einfach anzuwenden sein wie ein Bamix (Schweizer Stabmixer)

2. so gut aussehen wie ein iPhone

3. so populär sein wie ein VW-Käfer.

- Programm und Vortragsfolien
- Videostream
(bis Ende März verfügbar)