Stromabkommen mit der EU in weiter Ferne: Der Betrieb der Kernkraftwerke bleibt langfristig nötig

Nach dem Scheitern der Verhandlungen über ein institutionelles Abkommen mit der EU ist ein zeitnaher Abschluss eines Stromabkommens nicht mehr realistisch. Die Gefahr von Engpässen in der Stromversorgung und von instabilen Netzen steigt dadurch beträchtlich. Umso wichtiger wird die von den Schweizer Kernkraftwerken produzierte klimafreundliche Grundlast. Die Kernkraftwerke sind darauf vorbereitet, noch für lange Zeit am Netz zu bleiben.
28.05.2021

Das ist eine Medienmitteilung von Swissnuclear – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Swissnuclear teilt die Besorgnis der Schweizer Elektrizitätsbranche nach dem Ende der Verhandlungen der Schweiz mit der EU über ein institutionelles Abkommen. Mit dem Abschluss eines Stromabkommens sollte die Schweiz in die Markt- und Solidaritätsmechanismen der EU eingebunden werden. Dies wird nun nicht möglich sein und negative Konsequenzen haben für die Versorgungssicherheit der Schweiz.

Langzeitbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke unabdingbar

Die Schweizer Kernkraftwerke sind jedoch darauf eingestellt und vorbereitet, noch für lange Zeit am Netz zu bleiben und ihre systemrelevante Funktion auch in Zukunft auszuüben. Dies ist notwendig, will die Schweiz ihre ambitionierten Klimaziele erreichen und zugleich die Versorgung mit klimafreundlichem Strom sichern.

Gefährdete Stromversorgungssicherheit

Das Fehlen eines Stromabkommens wird sich auch auf die Stabilität des Schweizer Stromnetzes auswirken. Bereits heute ist die Schweiz im Winter auf Importe angewiesen. Die Energiestrategie 2050 sieht ab 2035 Importe aus den Nachbarländern als wesentlichen Bestandteil der Stromversorgung vor. So sollen 2035 Importe im Winter deutlich mehr als 17 Prozent des Strombedarfs decken. Spätestens ab 2025 müssen aber die Nachbarländer der Schweiz mindestens 70% der grenzüberschreitenden Stromkapazitäten für den Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten reservieren. Ohne ein Stromabkommen werden also die geplanten Importe noch unsicherer, als durch den in Zukunft steigenden Strombedarf in Europa bereits zu erwarten ist. Das Risiko für eine Strommangellage ist laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz heute bereits die grösste Gefahr für die Schweiz und steigt weiter.

Gaskraftwerke sind keine Option

Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Inland kommt nur langsam voran. Gaskraftwerke werden nun vereinzelt als Lösungsoption in die Diskussion eingebracht. Dazu Philippe Renault, Geschäftsführer von swissnuclear: «Gaskraftwerke würden mit ihrem hohen CO2-Ausstoss die Klimaziele der Schweiz torpedieren und unsere Anstrengungen zum Klimaschutz ad absurdum führen.» Auch die IEA weist in ihrem neuen Bericht «Netto Null bis 2050» darauf hin, dass heute keine Investitionen in Gas mehr getätigt werden dürfen, soll das Netto-Null-Ziel bis 2050 erreicht werden.

Der Langzeitbetrieb der bestehenden Schweizer Kernkraftwerke bleibt damit – neben der Wasserkraft – der zentrale Pfeiler der sicheren und klimafreundlichen Stromversorgung der Schweiz. (swissnuclear)