Nukleare Stromproduktion 2020: Hohe Zuverlässigkeit auch im Pandemiejahr

Im Jahr 2020 haben die vier Schweizer Kernreaktoren netto 23,119 Terawattstunden (TWh) elektrische Energie erzeugt. Dies ist leicht weniger als im Vorjahr (25,373 TWh), doch höher als erwartet, angesichts des Ende 2019 eingestellten Leistungsbetriebs des Kernkraftwerks Mühleberg. Die Kernkraftwerke haben erneut rund ein Drittel des Schweizer Stroms erzeugt. Im von der Pandemie geprägten Jahr 2020 haben sie wesentlich zu einer verlässlichen Versorgung mit klimafreundlichem Strom beigetragen.
01.02.2021

Die Schweizer Kernkraftwerke erzeugten im Jahr 2020 netto 23'119'157 MWh elektrische Energie (Vorjahr 25'372'927 MWh). Dabei sind auch 102'654 MWh mitberücksichtigt, welche die Kernkraftwerke Beznau-1 und -2 (19'928 MWh) und Gösgen (82'726 MWh) in Form von Fernwärme an regionale Wohngebäude und Gewerbebetriebe abgaben. Jede Anlage verzeichnet eine höhere Produktion als im Vorjahr. Damit konnte ein Teil der weggefallenen Produktion des Kernkraftwerks Mühleberg aufgefangen werden.

Sicher durch die Pandemie

Der Betrieb der Kernkraftwerke verlief selbst unter Pandemiebedingungen praktisch störungsfrei. Dies war auf den guten Zustand der Anlagen und auf die erfolgreiche Umsetzung der vorausschauenden Pandemiekonzepte zurückzuführen. Die Konzepte umfassten ausserordentlich scharfe und umsichtige Massnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus sowie zum Schutz des Eigen- und Fremdpersonals, wie strenge Eintrittskontrollen, strikte Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln, Gesundheitschecks, Quarantäne bei Verdachtsfällen, aufgeteilte Teams und Homeoffice. Die Stromproduktion hielt sich deshalb auf hohem Niveau, wie die Zeitverfügbarkeit von 90,9 Prozent belegt. Das ist nicht nur für die Wirtschaft zentral, sondern insbesondere auch für das Gesundheitswesen und die Bevölkerung im Homeoffice. Mit gutem Grund bezeichnete das Bundesamt für Energie zu Beginn der Pandemie die Kernkraftwerke als systemrelevant. Die Anzahl der meldepflichtigen Vorkommnisse war im Jahr 2020 mit insgesamt 17 Ereignissen tief (Vorjahr 30, inkl. Kernkraftwerk Mühleberg).

Solide Produktion

KKW Beznau. Die beiden Blöcke des Kernkraftwerkes Beznau erzeugten zusammen netto 5,72 TWh elektrische Energie (Vorjahr 5,66 TWh). Die Revision von Block 1 und der Brennelementwechsel bei Block 2 konnten wie geplant durchgeführt werden. Schwerpunkte waren dabei Instandhaltungsarbeiten, wiederkehrende Prüfungen und Inspektionen. In beiden Reaktoren wurden 20 von insgesamt je 121 Brennelementen mit neuen ersetzt.

KKW Gösgen. Die Anlage erzeugte netto 8,33 TWh Energie (Vorjahr 7,82 TWh). Während der Revision wurden neben dem Wechsel von 36 der insgesamt 177 Brennelementen umfangreiche wiederkehrende Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten an maschinen-, bau-, elektro- und leittechnischen Systemen und Komponenten durchgeführt. Dazu kamen Inneninspektionen an zwei Druckspeichern im Reaktorgebäude, der Wechsel von Dichtschütz-Dichtungen und die Revision der Überströmdecken zweier Dampferzeuger.

KKW Leibstadt. Die Anlage erzeugte netto 9,09 TWh Energie (Vorjahr 8,82 TWh). Angesichts der Pandemielage wurde die Jahreshauptrevision auf sechs Wochen verkürzt und der für 2020 geplante aufwändige Kondensatortausch auf 2021 verschoben. Die Revisionsarbeiten konzentrierten sich auf den Austausch von 136 der insgesamt 648 Brennelementen sowie auf Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten. Das KKL setzte wichtige Modernisierungsschritte sowohl in der Leittechnik (Speisewasser- und Hauptkondensatsystem sowie an weiteren Systemen der Vorwärmer-Anlagen) als auch im Steuerstab-, Steuer- und Informationssystem erfolgreich um.

Attraktiver Arbeitsort

Die Schweizer Kernkraftwerke beschäftigten Ende 2020 1’578 Mitarbeitende in 1’537 Vollzeitstellen. Davon standen 44 Jugendliche in einer Ausbildung, u.a. zum/zur AutomatikerIn, ElektronikerIn, PolymechanikerIn, Kaufmann/frau, InformatikerIn und LaborantIn.

Die Besucherführungen in den Kernkraftwerken waren aufgrund der Pandemie stark eingeschränkt.  Die Besucherzentren mussten während des Jahres mehrheitlich geschlossen bleiben. Es liegen deshalb keine aussagekräftigen Besucherzahlen vor. (swissnuclear)