Historischer Spatenstich beim Kraftwerk Erstfeldertal

Die Vorarbeiten am neuen Kraftwerk Erstfeldertal haben bereits Mitte April begonnen, und am 17. Mai konnte der offizielle Spatenstich gefeiert werden. Ein Anlass mit historischer Dimension: Die über 100jährige Geschichte mit zahlreichen Kraftwerksprojekten am Alpbach geht damit in eine neue Ära über. Mit dem Spatenstich und dem Baubeginn wird aus Visionen definitiv Wirklichkeit. Das neue Kraftwerk soll Ende 2020 in Betrieb gehen und liefert künftig Strom für 7‘200 Haushalte.
17.05.2019

«Dass etwas schwer ist, muss ein Grund mehr sein, es zu tun». Mit diesem Zitat von Rainer Maria Rilke wies Werner Jauch, Verwaltungsratspräsident der KW Erstfeldertal AG, anlässlich des Spatenstichs auf die lange Geschichte des Kraftwerks Erstfeldertal und die zahlreichen Herausforderungen bis zum Baubeginn hin. «Die Schwierigkeiten waren für uns nie Grund, die Vision eines Kraftwerks Erstfeldertal zu begraben.» Der Alpbach hat die Stromproduzenten immer wieder in seinen Bann gezogen: «Bereits in den 1920er Jahren gab es erste visionäre Stauversuche weit oben am Fulensee» führt Werner Jauch aus. «In den 1960er Jahren wurde nach einigen weiteren Projektstudien die Konzession für ein zweistufiges Kraftwerk am Alpbach eingereicht, das neben dem Alpbach auch den Gorner-, Intischialp- und Leitschachbach genutzt hätte. Die 138 Millionen Kilowattstunden Strom hätten damals für die Versorgung des ganzen Kantons Uri gereicht.»

Was lange währt, eilt plötzlich sehr

Es ist fast schon eine Ironie der Geschichte, dass es nach 100 Jahren, in denen kein Kraftwerk realisiert wurde, plötzlich ganz schnell gehen musste. «Die Zusage für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) drohte Ende 2017 auszulaufen», erklärt Werner Jauch. «Wir erreichten glücklicherweise eine Verlängerung um ein Jahr und überarbeiteten gleichzeitig das Projekt. Und wir konnten 2018 in nur 10 Monaten alle notwendigen Bewilligungsverfahren erfolgreich abschliessen – ein Prozess der üblicherweise 2 bis 3 Jahre dauert. Diese historische Leistung war nur möglich dank unserer langjährigen Erfahrung in sämtlichen Bereichen des Kraftwerksbaus und eines besonderen Efforts aller Beteiligten. Dafür möchte ich allen, die dazu beigetragen haben, bestens danken.»

Investition kommt allen Urnerinnen und Urnern zugute

Insgesamt investiert die KW Erstfeldertal AG rund 37 Millionen Franken in den Bau des Kraftwerks. «Diese Investition kommt allen Urnerinnen und Urnern zu Gute» ist Werner Jauch überzeugt. «Der besondere Effort für das Kraftwerk Erstfeldertal hat sich in jedem Fall gelohnt.» Ab Ende 2020 generiert das KW Erstfeldertal umweltfreundlichen Strom für ungefähr 7‘200 Haushalte. 500‘000 Franken Wasserzinsen gehen jährlich an den Kanton. Das Kraftwerk sorgt für zusätzliche Steuereinnahmen für die Gemeinde Erstfeld und den Kanton. «Rund drei Viertel der Gesamtinvestition, das entspricht mehr als 27 Millionen Franken, bleiben als Wertschöpfung im Kanton Uri», erklärt Werner Jauch. «Und schliesslich werden zwischen 40 bis 50 Urner Firmen am Bau beteiligt sein. Für mich besonders wichtig: Wir schaffen in Uri immer noch aussergewöhnliche Projekte wie dieses Kraftwerk. Und wir leisten mit unseren Kraftwerken einen wichtigen Beitrag an die Energiewende, produzieren nachhaltigen Strom, CO2-frei. Darin sind wir als kleiner Kanton ganz gross.»

Regelmässige Informationen zum Bau          

Die Website kw-erstfeldertal.ch bietet umfangreiche Informationen zum Kraftwerk Erstfeldertal an. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden regelmässig mittels Newsletter oder in dringenden Fälle auch über einen SMS-Dienst über den Stand der Arbeiten auf dem Laufenden gehalten. Zwei Webcams liefern auf der Website aktuelle Bilder von den Baustellen Wasserfassung und Kraftwerkszentrale. (ewa)