124. Delegiertenversammlung der EBL in Lausen

169 Delegierte folgten der Einladung zur 124. Delegiertenversammlung der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) in der Mehrzweckhalle Stutz in Lausen und behandelten das Geschäftsjahr 2022 sowie die Revision der Statuten. Trotz eines auf mehreren Ebenen herausfordernden Umfelds konnte das Jahr mit einem höheren Umsatz von + 4.4% (MCHF 280.3) und guter Ertragslage abschliessen und somit als positiv bewertet werden.
01.06.2023

Das ist eine Medienmitteilung der EBL – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder

 

Berichtsjahr 2022

Verwaltungsratspräsident Mar­tin Thom­men be­grüss­te die De­le­gier­ten so­wie die Gäs­te und be­rich­te­te wie­der­um über eine er­folg­rei­che EBL, die sich im Jahr 2022 in ei­nem Um­feld des Wan­dels und gros­ser Her­aus­for­de­run­gen be­haup­ten konn­te. 
In sei­ner Er­öff­nungs­an­spra­che ging er auf die an­spruchs­vol­len Auf­ga­ben der EBL als En­er­gie­ver­sor­ge­rin in ei­nem Kon­text von ho­her in­ter­na­tio­na­ler Un­si­cher­heit ein. Be­wusst habe die EBL dar­auf ver­zich­tet, die ge­stie­ge­nen Be­schaf­fungs­kos­ten eins zu eins an die Kun­din­nen und Kun­den in der Grund­ver­sor­gung wei­ter­zu­ge­ben. Dies war mög­lich, weil die EBL als Ge­nos­sen­schaft über eine gute Li­qui­di­tät und Sub­stanz ver­fügt.

To­bi­as An­drist, CEO der EBL, be­ti­tel­te das Jahr 2022 gar als Jahr der Ex­tre­me. Als gröss­ten be­trieb­li­chen Um­bruch the­ma­ti­sier­te er die Tren­nung von der Te­le­kom-Spar­te per Ende 2022 und den Ver­kauf der­sel­ben. Im Nach­hin­ein be­trach­tet war der Zeit­punkt güns­tig. Stei­gen­de Zin­sen und rück­läu­fi­ge Kun­den­zah­len hät­ten den Ver­kaufs­er­lös zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt re­du­ziert. Im Zu­sam­men­spiel mit dem eben­falls ein­ge­lei­te­ten Aus­stieg aus dem deut­schen Strom­ver­triebs­ge­schäft er­gab sich je­doch eine Ver­un­si­che­rung bei den Mit­ar­bei­ten­den, die, ver­stärkt durch den ge­ne­rel­len Fach­kräf­te­man­gel, für eine er­höh­te Fluk­tua­ti­on sorg­te. Die Ge­schäfts­lei­tung und der Ver­wal­tungs­rat ha­ben pro­ak­tiv re­agiert, um die Wahr­neh­mung der EBL als at­trak­ti­ve Ar­beit­ge­be­rin zu fes­ti­gen, so dass hier be­reits eine po­si­ti­ve Ent­wick­lung zu ver­zeich­nen ist. 
Eine ge­gen­läu­fi­ge Fol­ge der ex­tre­men Markt­si­tua­ti­on wa­ren die ho­hen Strom­prei­se, durch die die er­neu­er­ba­ren Strom­pro­duk­ti­ons­an­la­gen in Deutsch­land und Spa­ni­en stark pro­fi­tie­ren konn­ten.
Auch auf eine all­fäl­li­ge Strom­m­an­gel­la­ge hat­te man sich in­ten­siv vor­be­rei­tet. Die EBL hät­te in der Lage sein müs­sen, Teil­ge­bie­te für be­grenz­te Zeit­räu­me ge­plant vom Netz zu neh­men und so den Ge­samt­ver­brauch zu re­du­zie­ren. Die­se Lage ist je­doch glück­li­cher­wei­se nicht ein­ge­tre­ten.

Für ihre Kun­din­nen und Kun­den ge­währ­leis­te­te die EBL im Jahr 2022 eine über­durch­schnitt­lich gute Ver­sor­gungs­si­cher­heit, im De­tail be­deu­te­te dies durch­schnitt­li­che 6.99 Mi­nu­ten ohne Strom, weit un­ter dem Schwei­zer Durch­schnitt von rund 20 Mi­nu­ten. 

To­bi­as An­drist lenk­te wei­ter­hin den Blick auf die drei Be­rei­che, auf die die EBL ih­ren un­ter­neh­me­ri­schen Schwer­punkt setzt: Dies sind die Si­che­rung der Strom­ver­sor­gung, der Aus­bau der er­neu­er­ba­ren Wär­me­ver­sor­gung und die Stei­ge­rung der er­neu­er­ba­ren Strom­pro­duk­ti­on. Mit die­sen Hand­lungs­prio­ri­tä­ten will die EBL ihre un­ter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men und ei­nen ak­ti­ven Bei­trag zur wirt­schaft­li­chen und kli­ma­freund­li­chen Ent­wick­lung der Re­gi­on und dar­über hin­aus leis­ten.

2022 wur­de be­reits eine Viel­zahl an Pro­jek­ten und In­itia­ti­ven in die­se Rich­tung an­ge­stos­sen und rea­li­siert. Um ei­ni­ge High­lights zu nen­nen: Im Be­reich Wär­me konn­te mit dem Pro­jekt Hoch­dorf ein wei­te­res Ent­wick­lungs­pro­jekt ge­won­nen wer­den. Zu­dem wur­de die Zen­tra­le Lies­tal in Be­trieb ge­nom­men, wel­che nun den Gross­wär­me­ver­bund Lies­tal und Um­ge­bung ver­sorgt. 
Im Be­reich Strom konn­te trotz ex­tre­men Preis­ent­wick­lun­gen und ei­ner noch nie ge­se­he­nen Preis­vo­la­ti­li­tät die Be­schaf­fung für das Lie­fer­jahr 2023 sehr gut vor­struk­tu­riert wer­den. Eben­falls im Be­reich Strom wur­de im vier­ten Quar­tal ein neu­es Pro­dukt lan­ciert, wel­ches es den Un­ter­neh­mens­kun­den er­laubt, ih­ren Strom­be­darf am Spot-Markt an­statt am Ter­min­markt zu de­cken. Im Be­reich Strom­pro­duk­ti­on er­hielt die Toch­ter­ge­sell­schaft EBL In­fra­struk­tur­ma­nage­ment AG die Li­zenz als Ver­mö­gens­ver­wal­te­rin. 

CFO Alain Jour­dan prä­sen­tier­te den De­le­gier­ten das Jah­res­er­geb­nis ei­nes fi­nan­zi­ell kern­ge­sun­den Un­ter­neh­mens. Der kon­so­li­dier­te Um­satz der EBL Grup­pe von 280.3 MCHF liegt über dem Vor­jahr (268.6 MCHF). Der EBIT­DA sank, be­dingt durch die Bil­dung von Rück­stel­lun­gen für die Auf­he­bung der Te­le­kom-Spar­te, um 13.6% auf 50.9 MCHF. Der Un­ter­neh­mens­ge­winn stieg von 24 MCHF auf 28 MCHF. Das ins­ge­samt er­freu­li­che Jah­res­er­geb­nis 2022 hat zur Fol­ge, dass sich die Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te von 71.7% auf 72.5% wei­ter er­höh­te, wäh­rend die EBL mit ei­nem Ent­schul­dungs­fak­tor von 1.5 (Net­to­schul­den / EBIT­DA) eine sehr tie­fe Ver­schul­dung auf­weist. Alle Ge­schäfts­fel­der – Netz, Strom, Strom­pro­duk­ti­on und Wär­me ha­ben zu die­sem gu­ten Er­geb­nis ge­führt.

In­ten­si­ve und sehr kon­struk­ti­ve Dis­kus­sio­nen un­ter den De­le­gier­ten hat die Re­vi­si­on der Sta­tu­ten aus­ge­löst. Die De­le­gier­ten ha­ben sich in­ten­siv mit den Vor­schlä­gen des Ver­wal­tungs­ra­tes aus­ein­an­der­ge­setzt, ei­ge­ne Vor­schlä­ge ein­ge­fügt und am Ende die Re­vi­si­on der Sta­tu­ten und des Wahl­re­gle­ments mit gros­sem Mehr an­ge­nom­men. Dies zeigt ein­mal mehr den Wert der Ge­nos­sen­schafts­form, in wel­cher die Mit­wir­kung al­ler im Vor­der­grund steht. (ebl)