VSE Trend 2035: Elektrifizieren ist das Gebot der Stunde

Will die Schweiz Netto-Null Emissionen bis 2050 schaffen, muss an breiter Front elektrifiziert werden. Die Stromnachfrage dürfte dadurch stark steigen. Schlüssel zur Versorgungssicherheit ist eine ausreichend hohe Inlandproduktion. Der neue VSE Trend 2035 liefert die Zusammenhänge.
02.07.2020

Ab dem Jahr 2050 soll die Schweiz unter dem Strich nicht mehr Treibhausgase ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Dieses Netto-Null-Klimaziel stellt sicher, dass die Schweiz ihren Beitrag zur Begrenzung der weltweiten Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad leistet. Die Dekarbonisierung der Schweizer Energiewirtschaft wird darum intensiv vorangetrieben.

Der «VSE Trend 2035» untersucht jährlich die Entwicklung der Energiebranche. Das Fazit im Juli 2020: Der VSE kann nur bestätigen, dass alle Zeichen auf Dekarbonisierung und Elektrifizierung stehen. Der Weg zu Netto-Null Emissionen bis 2050 dürfte deshalb eine stark erhöhte Stromnachfrage nach sich ziehen. Mit steigendem Stromverbrauch und dem Kernenergieausstieg vergrössert sich aber auch die Produktionslücke im Winter. Der Schlüssel zur Versorgungssicherheit ist damit eine ausreichend hohe Inlandproduktion – bestehend aus Gross- und Kleinanlagen. Es zeichnet sich ab, dass die Photovoltaik und die Wasserkraft die wichtigsten Technologien für die Stromproduktion im Jahr 2035 in der Schweiz sein werden.

Die Schweiz ist keine Strominsel. Wir sind, besonders im Winter, abhängig von einem funktionierenden Stromhandel mit Europa. Das Fehlen eines Stromabkommens mit der EU bringt uns derzeit verschiedene Nachteile. Die Netzstabilität im Inland und die Handelstätigkeit mit den Nachbarsländern leidet. Die Schweiz wird derzeit sukzessive aus den Gremien und Strommarktplattformen der EU ausgeschlossen. Dadurch entstehen der Volkswirtschaft zusätzliche Kosten.

Der VSE Trend ist Teil des VSE-Denkmodells «Energiewelten». Die Energiewelten befassen sich mit der Energieversorgung der Schweiz im Jahr 2035. Sie sind einerseits ein Analyseinstrument für den Verband, können aber auch eine Grundlage für Empfehlungen an den Gesetzgeber bilden, eine Basis für Strategieentwicklungen bei den Mitgliedern bieten – und als Orientierungshilfe für Politik und die interessierte Öffentlichkeit dienen.