Roadmap Elektromobilität 2022: Jetzt kommen die Stromer

Der Bund verfolgt ein ehrgeiziges Ziel, um Elektroautos und Steckdosenhybride zu fördern. Schon 2022 sollen 15 Prozent der neu zugelassenen Autos solche «Stromer» sein. Auch der VSE hat die Roadmap Elektromobilität unterzeichnet. Denn es geht um viel mehr als nur elektrisches Fahren.
20.12.2018

Über 50 Organisationen und Firmen verschiedener Branchen sowie Vertreter von Bund, Kantonen und Gemeinden beteiligen sich an der «Roadmap Elektromobilität 2022». Sie sind bestrebt, die Elektromobilität mit Massnahmen in ihrem Einflussbereich voranzutreiben. Denn Elektrofahrzeuge spielen für eine moderne und zukunftsträchtige Mobilität eine Schlüsselrolle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der schweizerischen Energie- und Klimaziele. Lastwagen, PKW und Motorräder/Mofas verursachen 70% der CO2-Emissionen des gesamten Verkehrs. Wer die Belastung durch dieses Treibhausgas abmildern will, muss also beim Individualverkehr ansetzen. Sogar mit einem nicht rein erneuerbaren EU-Strommix fahren Elektrofahrzeuge viel sauberer als Benzin- und Dieselfahrzeuge. Besonders spannend wird es aber, wenn Stromer mit Strom aus Erneuerbaren, etwa aus Wasserkraft, betankt werden. Von der Herstellung über den Betrieb bis zur Entsorgung schlagen sie dann Verbrenner bei Weitem, was die CO2-Bilanzangeht (siehe Poster im Link).

VSE erarbeitet die nötigen Branchendokumente
Gemeinsames Ziel ist also eine Dekarbonisierung unseres Verkehrs, indem die Schweiz sukzessive auf Elektromobilität setzt. Strassen-  und Stromnetz wachsen durch diese Entwicklung immer enger zusammen, wir sprechen dabei von «Netzkonvergenz». Denn Elektroautos können in Zukunft auch als Hausbatterie eine wichtige Rolle spielen. Doch die steigende Anzahl an Stromern ist nicht nur eine Chance, sondern für das Stromnetz und die EVUs auch eine Herausforderung. Der Strombedarf steigt, Netz und Anschlüsse müssen den neuen Lasten gerecht werden können. Der VSE setzt sich mit seiner unterzeichneten Massnahme für eine sichere Versorgung der Fahrzeuge ein und entwickelt hierfür zeitgerecht und pragmatisch die Rahmenbedingungen. Dazu gehören: Harmonisierung der Ladestationen (es gibt aktuell diverse Systeme und Anschlüsse) sowie die Entwicklung von Richtlinien für die Anbindung von Ladestationen ans Netz (z.B. Werkvorschriften). Ausserdem braucht es einen regulatorischen Rahmen, der die Entwicklung von dynamisch-flexiblen Modellen für die Netztarifierung zulässt. Um diese Aufgaben zu meistern, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen BFE, VSE, Ladestationsbetreiber und -hersteller nötig.

Das Wichtigste in Kürze:

  • E-Mobility ist ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs, am besten mit Schweizer Wasserkraft im Tank
  • Der Verkehr muss dekarbonisiert werden, auch mit Elektromobilität – und da spielen Stromnetze eine wichtige Rolle
  • Strassen und Stromnetze wachsen in diesem Prozess zusammen (Netzkonvergenz)
  • Dazu braucht es Harmonisierung an Schnittstellen und mehr Freiheit in der Netztarifierung. Der VSE setzt sich für diese Ziele ein und erarbeitet die nötigen Branchendokumente

Links:
- VSE-Poster «7 Fakten zu Elektroautos»
- SRF-Beitrag: «Leuthards letzter Streich: Die Förderung der Elektromobilität»