Powertage 2021: Die interessantesten Startups

«Energiesystem im Wandel» lautete das Motto der diesjährigen Powertage. 10 Startups durften auf der Wissens- und Dialogplattform ihren Beitrag zur Energiezukunft präsentieren. Die drei spannendsten Kandidaten im Überblick.
25.06.2021

Adaptricity: Stromnetze zukunftssicher machen

Die Cloud-basierte Netzanalyse-Plattform von Adaptricity erlaubt es Verteilnetzbetreibern, ihre Stromnetzinfrastruktur anhand datengetriebener Netzanalysen besser zu verstehen, zu betreiben und zu planen. Dadurch sollen sich erhebliche Kosteneinsparungen bei Netzbetrieb, Wartung, Planung und Asset Management erzielen lassen. Das Spin-off der ETH Zürich zählt bereits heute Energieversorger aus dem ganzen DACH-Raum, aus Südeuropa, Osteuropa aber auch aus Hong Kong und Australien zu seinen Kunden. Das Software- und Beratungsunternehmen Adaptricity sieht sich selber als Spezialist für die Planung, Simulation und Überwachung von Stromnetzen. Gemeinsam mit Verteilnetzbetreibern weltweit will es «zukunftssichere Stromnetze» schaffen – also Netze, die fit für die zunehmend dezentralen Strukturen sind, fit für digitale Anwendungen und für die besonderen Anforderungen der Elektromobilität. Dazu Olivier Stössel, Leiter Netze und Sicherheit beim VSE: «Wir müssen die Stromnetze umbauen und verstärken, um die dezentrale Erzeugung und Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität zuverlässig zu integrieren. Mit der Nutzung von Smart-Meter-Daten für die Netzberechnung können wir das viel gezielter und somit effizienter angehen, sofern es die Regulierung zulässt».

Geoimpact AG: Künstliche Intelligenz zur Planung nutzen

Das Software-Start-up geoimpact AG will die Energiewende mit künstlicher Intelligenz planen. Damit die Klimaziele für 2050 erreicht werden können, müssen ökologisch sinnvolle Projekte auch wirtschaftlich rentieren. Erklärtes Ziel des Startups ist es deshalb, «dass die Kunden nachhaltige Projekte realisieren und dabei auch noch Geld sparen können». Geoimpact hat nach eigenen Angaben extrem viele Informationen über die Immobiliensituation in der Schweiz gesammelt und kartografiert. Mittels der eigenen Plattform SEP (Swiss Energie Planning) sei nun eine automatisierte Planung möglich. Die Firma hilft erstens bei der Suche nach dem idealen Standort für eine Anlage, evaluiert dann die Potenziale in Gebäudeparks und in der bestehenden Infrastruktur – und deckt energetisches Synergiepotenzial auf. Wenn etwa jemand ein Gebäude saniert, klärt geoimpact ab, ob es sinnvoll wäre, gemeinsam mit den Nachbarn eine neue Heizung zu bauen, eine Solaranlage zu betreiben oder eine gemeinsame Erdsonde für eine Wärmepumpe zu bohren. «Insbesondere bei kleinen Anlagen ist die Planung dank sinkender Modulpreise ein grösserer Kostenblock. Wenn dieser durch eine Automatisierung verkleinert werden kann, hilft das durchaus, die Rentabilität zu verbessern», so Olivier Stössel.

Virtual Global Trading AG: Digitalen Handelsplatz schaffen

Die Energiebranche wird zunehmend durch die dezentrale Energieproduktion bestimmt – und steht mit der Digitalisierung vor grossen Herausforderungen. Die Virtual Global Trading AG (VGT) will mit ihrer Online-Energieplattform "eNet" für Energieversorger einen digitalen Handelsplatz bieten, der zudem eine flexible Reaktion auf die Marktentwicklungen gewährleistet. "eNet" bietet den Kunden der Energieversorger dazu vielseitige Geschäftsmodelle an, insbesondere in den Bereichen Peer-to-Peer-Trading von Strom und auf dem Gebiet der Strom-Herkunftsnachweise (ökologischer Mehrwert). Zudem Lösungen für Eigenverbrauchsgemeinschaften sowie einen Marktplatz für Anbieter und Käufer. Das Online-Portal ermöglicht es Firmen zum Beispiel, ihre Angebote für Batteriespeicher, Solaranlagen und ähnliches zu präsentieren – die dann von Privatpersonen (Kunden der EVU) genutzt werden können. Oder KMUs werden bei der Erstellung von Eigenverbrauchsgemeinschaften (ZEV) unterstützt. Die eNet-Plattform wurde am 1. Januar 2021 in der Schweiz lanciert – und werde nun laufend in weitere europäische Länder ausgerollt. «Mit der vollständigen Marktöffnung können die PV-Anlagen ihre Energie auch an kleine Endverbraucher direkt verkaufen. Ein solcher Handelslatz ermöglicht Energie-Communities die gemeinsame Energieoptimierung, unabhängig von der Netztopologie und Geografie. Dabei können die Netzentgelte weiterhin verursachergerecht und unabhängig von der Community verrechnet werden», sagt Stössel.