Bundesstatistik unterstreicht den Wert der Schweizer Wasserkraft

Die Schweizer Kraftwerke produzierten 2013 68,3 Mrd. kWh Strom und leisteten damit einen zentralen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Den grössten Anteil an der Stromproduktion leisteten erneut die Schweizer Wasserkraftwerke (57 Prozent), deren Rentabilität aber aufgrund des durch Marktverzerrungen verursachten Strompreiszerfalls weiterhin stark gefährdet ist. Deshalb fordert der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE die Prüfung von Massnahmen, damit die Schweizer Wasserkraft auch in Zukunft ihre wichtige Rolle ausüben kann.
10.04.2014

Die Schweizer Kraftwerke produzierten 2013 68,3 Mrd. kWh weitestgehend CO2-freien Strom. Dies ist das zweithöchste jemals erzielte Produktionsergebnis. Die Schweizer Kraftwerksbetreiber leisteten dadurch einen zentralen Beitrag zur Abdeckung des gestiegenen Stromverbrauchs, der 2013 um 0,6 Prozent zunahm. Gründe für den gestiegenen Elektrizitätsverbrauch waren hauptsächlich die Wirtschaftsentwicklung, der Bevölkerungszuwachs und die Witterung (5,8 Prozent mehr Heiztage als 2012; fürs Heizen werden 9 Prozent des Schweizerischen Stromverbrauchs verwendet). 

Der VSE macht darauf aufmerksam, dass trotz der gesteigerten Produktion die Rentabilität der Kraftwerke weiterhin stark gefährdet ist. Grund dafür ist der anhaltende Strompreiszerfall, hauptsächlich verursacht durch die massive Einspeisung von subventioniertem Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland. Dies wiederspiegelt sich unter anderem im tieferen Aussenhandelssaldo in Schweizer Franken. Obwohl der Exportüberschuss auf 2,4 Mrd. kWh gesteigert werden konnte (2012: Exportüberschuss 2,2 Mrd. kWh) sank der Aussenhandelssaldo um 42,4 Prozent auf 327 Mio. Franken (2012: 771 Mio. Franken). 

Der leicht höhere Stromexport unterstreicht, dass Schweizer Strom gerade für den Umbau des Energiesystems weiterhin sehr wertvoll ist - nicht zuletzt weil Schweizer Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke in der Lage sind, stochastisch eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energien auszuregeln. Wegen der Marktverzerrungen, hauptsächlich verursacht durch die erwähnte massive Förderung der erneuerbaren Energien in Deutschland und die extrem tiefen CO2-Zertifikatepreise für CO2-Emmissionen, wird der steuerbare und praktisch CO2-freie Strom aus der Schweiz gemessen an seinem Beitrag zur Versorgungssicherheit jedoch deutlich unter seinem Wert verkauft und bedroht dadurch die Schweizer Wasserkraftwerke in ihrer Wirtschaftlichkeit. 

Der Strom aus heimischen, erneuerbaren Wasserkraft, dessen Anteil an der Landesproduktion 57 Prozent beträgt, muss wieder rentabel werden, damit er auch in Zukunft seinen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten kann. Deshalb unterstützt der VSE Massnahmen und neue Denkanstösse, welche die Wirtschaftlichkeit wiederherstellen, wie zum Beispiel zinslose oder vergünstigte Darlehen. Und der VSE begrüsst auch, dass die Kommission für Umwelt Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) im Rahmen der Beratungen zur bundesrätlichen Energiestrategie 2050 eine Subkommission gegründet hat, um konkrete Vorschläge zur Förderung der einheimischen Wasserkraft auszuarbeiten. (vse)