Verwerfungen an den Energie- und Finanzmärkten belasten Halbjahresergebnis

Die stark gestiegenen Energiepreise führen im ersten Halbjahr 2021/22 bei CKW zu einem Betriebsergebnis von –38,6 Mio. CHF (Vorjahr 105,3 Mio. CHF). Das aktuelle Energiepreisniveau führt zu hohen Beschaffungskosten und belastet das Betriebsergebnis von CKW. Dabei hat sich gleichzeitig die Gesamtleistung um 26,3 Prozent auf 560,8 Mio. CHF erhöht. Mittelfristig werden sich die hohen Marktpreise positiv auf das Ergebnis auswirken.
09.06.2022

Das ist eine Medienmitteilung von CKW – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.


 

Zusätzlich zu den höheren Beschaffungskosten hat sich im Segment Energie die Verlängerung der Grossrevision des Kernkraftwerks Leibstadt mit 41 Mio. CHF negativ ausgewirkt. Die fehlende Energiemenge musste CKW zu sehr hohen Marktpreisen beschaffen. Weiter haben sich die Finanzmärkte im Vergleich zur Vorjahresperiode negativ entwickelt. Die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds für Kernanlagen (STENFO) haben das Betriebsergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode mit 50,6 Mio. CHF belastet. Die hohen Preise an den Energiemärkten erlauben es CKW, die eigenen Produktionsmengen der nächsten Jahre gewinnbringend zu vermarkten. Die dazugehörenden Absicherungsgeschäfte hingegen haben bei steigenden Marktpreisen zu temporären Bewertungsverlusten geführt, die sich bis zum Zeitpunkt der Lieferung in den kommenden Monaten und Jahren wieder ausgleichen werden.

Das Segment Netze erzielte einen stabilen Ergebnisbeitrag. In der Vorjahresperiode profitierte der Geschäftsbereich zusätzlich von der Entschädigung für die Überführung der ehemaligen Übertragungsnetzanlagen von CKW an Swissgrid. Diese Entschädigung hat das Vorjahresergebnis einmalig um 24,3 Mio. CHF erhöht. CKW investiert anhaltend in die Erneuerung des Verteilnetzes. Dazu zählen der flächendeckende Zählerwechsel hin zu Smart Metern und der Kapazitätsausbau für ein Stromnetz, das für die Zukunft mit zunehmender E-Mobilität und Photovoltaikproduktion gerüstet ist. 

Das Wachstum im Segment Gebäudetechnik setzt sich weiter fort. In der Berichtsperiode konnte die Gesamtleistung um 25 Prozent auf 103,8 Mio. CHF erhöht werden. Dazu haben neben der Solartechnik auch die Geschäftsfelder Elektro, E-Mobilität und Wärmetechnik massgeblich beigetragen.

Obwohl das erste Halbjahr negativ abschliesst, erwartet CKW in einem anspruchsvollen Marktumfeld für das gesamte Geschäftsjahr 2021/22 operativ ein positives Betriebsergebnis. Mittelfristig wird CKW aufgrund ihrer eigenen Produktion von den höheren Marktpreisen profitieren.

Strom wird teurer

Seit Ende 2021 sind die Preise für Energie aufgrund der geopolitischen Lage weltweit massiv gestiegen – unter anderem auch der Strompreis. Für die Stromkunden von CKW hatte dies bisher keinen Einfluss, da die Tarife in der Grundversorgung jeweils für ein Jahr im Voraus festgelegt werden. Für 2023 zeichnen sich jedoch auch bei CKW deutliche Tariferhöhungen ab. Diese Tarife werden derzeit gemäss den regulatorischen Vorgaben von allen Energieversorgern berechnet und bis spätestens Ende August veröffentlicht.

Positiv hingegen wirken sich die hohen Preise für die Solarstromproduzenten aus. CKW vergütet den ins Netz eingespeisten Strom nach dem BFE-Referenzmarktpreis, der sich nach den Preisen der europäischen Strombörse richtet. Dieser lag im ersten Quartal 2022 bei über 26 Rp/kWh. Zum Vergleich: Zwei Jahre zuvor betrug er zwischen 2 und 4 Rp/kWh. Die Produktion von Solarstrom lohnt sich demnach zurzeit mehr denn je.

CKW plant massiven Ausbau der erneuerbaren Energien

Ein massiver Ausbau der Solarenergie und weiterer erneuerbarer Energien ist dringend nötig. Denn wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz nicht deutlich beschleunigt wird, steigt die Importabhängigkeit vom Ausland in Zukunft noch stärker. Schon heute ist sie im Winter gross.

CKW will zusammen mit ihrem Mutterhaus Axpo beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz eine Vorreiterrolle übernehmen. Die Energiedienstleisterin hat die Ambition, bis 2030 Kraftwerksprojekte zu realisieren, die dereinst klimafreundlichen Strom für 165’000 Haushalte und Wärme für bis zu 55’000 Haushalte produzieren werden.

Unter anderem verfolgt CKW in der Zentralschweiz sechs Windparkprojekte. Eine weitere Produktionsform, welche CKW fokussiert ausbauen will, ist die Strom- und Wärmegewinnung durch Biomasse. Zudem will CKW künftig in den Bau von Photovoltaik-Grossanlagen auf Freiflächen und im alpinen Bereich sowie in die vollständige Ausnutzung von grossen Industrie- und Gewerbeflächen investieren.

Doch damit der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien überhaupt erst möglich wird, muss die Politik rasch bessere Rahmenbedingungen schaffen und insbesondere die Bewilligungsverfahren beschleunigen. Und es braucht die Bereitschaft aller Seiten, Kompromisse einzugehen. (ckw)