Netzdienlich laden und dabei Geld sparen

Die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf hat am 1. Januar 2022 den neuen Netztarif «Wahltarif Laden» eingeführt. Sie reagiert damit frühzeitig auf die wachsende Anzahl Elektroautos. Der Wahltarif Laden belohnt diejenigen, die ihr E-Auto netzdienlich laden und so zur Netzstabilität beitragen.
05.01.2022

Das ist eine Medienmitteilung der Genossenschaft Elektra – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder

 

Elektroautos gewinnen immer wie mehr an Beliebtheit. Diese Entwicklung freut Jan Giger, selbst E-Automobilist. Gleichzeitig mahnt er: «Als Leiter Netze bei der Genossenschaft Elektra verfolge ich die Zunahme an E-Fahrzeugen auch kritisch. Denn E-Autos sind eine zusätzliche Belastung für unser Stromnetz.» Ein Netz, das in einer Zeit entstanden ist, in der zentrale Grosskraftwerke und ein zuverlässig prognostizierbarer Energieverbrauch die Energieversorgung bestimmten, und in der die Energieproduktion der Nachfrage angepasst werden konnte. «Die zunehmende Dezentralisierung und Elektrifizierung verändert unser Energieversorgungssystem komplett. Deshalb ist es wichtig, die Netze vorausschauend zu planen und weiterzuentwickeln», erklärt Giger, «um nicht zuletzt die Weichen für kommende Herausforderungen zu stellen.»

Neuer Wahltarif Laden entlastet Stromnetz

Noch ist alles im grünen Bereich. «Unser Stromnetz befinden sich in tadellosem Zustand», bestätigt Giger. Mit der zunehmenden Elektrifizierung des privaten Strassenverkehrs und den dazugehörigen Ladestationen kann es aber durchaus sein, dass das Stromnetz zu Spitzenzeiten an seine Grenzen stösst. «Spitzenzeiten sind völlig normal und gab es schon immer. Diese treten auf, wenn besonders viel Energie verbraucht wird», sagt Giger. In der Schweiz ist das am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr und am Abend zur Essenszeit zwischen 18 und 20 Uhr. «Wenn nun das Netz am Abend, wenn es ohnehin schon stark ausgelastet ist, zusätzlich durch das Laden der E-Autos belastet wird, kann das zu einer Überlastung führen», führt Giger weiter aus. Dem will die Genossenschaft Elektra bereits heute entgegenwirken und hat am 1. Januar 2022 den neuen Netztarif Wahltarif Laden eingeführt.

Netzdienliches Laden wird belohnt

Wie der Name schon andeutet, ist der Wahltarif Laden frei wählbar. Er richtet sich an Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrer, die ihren Strom bei der Genossenschaft Elektra, Jegenstorf beziehen, und eine eigene Ladestation mit einer Leistung von 11 Kilowatt besitzen. Wer sich für den Wahltarif Laden entscheidet, zeigt sich bereit, das E-Auto «netzdienlich» zu laden. Das heisst wer werktags zwischen 18 und 20 Uhr lädt – wenn ohnehin viel Energie verbraucht wird –, zahlt für die bezogene Energie zwei Rappen mehr pro Kilowattstunde gegenüber dem Basispreis. Wer hingegen flexibel handelt und auf den Samstag oder den Sonntag ausweicht, wird mit einer Preisreduktion von zwei Rappen pro Kilowattstunde belohnt. Bei den restlichen Tages- und Nachtzeiten gilt der übliche Basistarif. Anders als zu Beginn der Elektromobilität muss ein E-Auto längst nicht mehr permanent geladen werden. Durch die rasant voranschreitende Technologie nimmt die Akku-Leistung von Jahr zu Jahr zu. Aktuell liegt die Reichweite bei rund 400 Kilometern. Der Wahltarif Laden führt somit zu keiner Einschränkung.

Ein Netztarif, von dem das ganze Stromnetz profitiert

Giger will keine falschen Erwartungen wecken und relativiert: «Mit dem Wahltarif Laden lassen sich jährlich etwa fünfzig Franken einsparen, was an und für sich nicht viel ist.» Es gehe aber auch mehr um die Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden und darum, bereits heute jene Systeme einzuführen, die künftig immer relevanter sein werden. «Den Kundenreaktionen zufolge scheint die Botschaft angekommen zu sein», freut sich Giger. Die Leute scheinen zu verstehen, dass sie durch ihr flexibles Verhalten nicht den grossen Gewinn erzielen, aber einen wertvollen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Giger: «Sie handeln damit solidarisch – ganz im Sinne einer Genossenschaft. Denn von ihrem Beitrag profitieren letztendlich alle, die an unsere Stromversorgung angeschlossen sind.» (elektra)