Gutes operatives Ergebnis in anspruchsvollem Umfeld

Die Zuger WWZ-Gruppe erwirtschaftete 2018 in einem anspruchsvollen Umfeld ein gutes operatives Ergebnis (CHF 42,8 Mio.). Das Finanzergebnis hingegen fiel aufgrund des schwachen Börsenjahres und einer Wertberichtigung negativ aus und drückte den Konzerngewinn auf CHF 26,4 Mio. (-34,8 Prozent). Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von CHF 400 pro Aktie (Vorjahr CHF 430) vor.
01.04.2019

«Auch wenn wir operativ nicht an das hervorragende Vorjahr anschliessen konnten, die WWZ-Gruppe behauptete sich 2018 gut angesichts der warmen Witterung und des anspruchsvollen Umfelds», kommentiert WWZ-CEO Andreas Widmer das Jahresergebnis.

«Vor allem war das Jahr von unserem Zukunftsstreben geprägt: Wir haben beträchtlich in den Aufbau des Elektromobilitäts- und Wärmegeschäfts sowie in den Ausbau unserer Glasfaserkabelnetze investiert – Schwerpunkte, auf die wir uns auch in den kommenden Jahren fokussieren werden. Zudem sind wir mitten in der Gründung eines Tochterunternehmens: Die allthisfuture AG, die wir als agiles Innovationslabor von WWZ im Innovationspark Zentralschweiz in der Suurstoffi Rotkreuz ansiedeln, wird uns bei der Erschliessung weiterer Wachstumsfelder in den konvergierenden Energie- und Telekommärkten unterstützen.»

Das Energiegeschäft war von der warmen Witterung und steigenden Einkaufspreisen geprägt, der Stromabsatz zusätzlich von rückläufigen Lieferungen an Marktkunden. Bei der Telekom stagnierte die Nachfrage nach digitalen Diensten, wobei sich insbesondere bei den klassischen Angeboten die Marktsättigung bemerkbar machte. Der Wasserverbrauch nahm aufgrund der langanhaltenden Trockenheit und Hitze 2018 zu.

Sparten

Strom

WWZ verkaufte 832 Mio. kWh Strom (-3,5 Prozent). Während der Absatz bei Marktkunden im Netzgebiet um 4,1 Prozent zulegte – ein Wachstum, das das Vertrauen der hiesigen Industrie und Wirtschaft in WWZ als Energielieferantin unterstreicht –, sank er ausserhalb des Netzgebiets als Folge der Sistierung der Marktbearbeitungsaktivitäten in den Jahren 2016 und 2017 erwartungsgemäss stark (-27,2 Prozent). Seit Herbst 2018 bearbeitet WWZ den Strommarkt wieder schweizweit. Die rekordtiefen Pegel der Lorze hatten zur Folge, dass in den Wasserkraftwerken von WWZ länger kein Wasser turbiniert werden konnte. Die Jahresproduktion fiel auf 18,8 Mio. kWh (-35,4 Prozent). Die Produktionsmenge ihrer 22 (Vorjahr 21) PV-Anlagen steigerte WWZ auf 1,8 Mio. kWh (+0,7 Prozent). Insgesamt sind 770 PV-Anlagen (Vorjahr 642) am WWZ-Netz.

Elektromobilität

An den 28 öffentlichen Ladepunkten von WWZ (Vorjahr 14) wurde mehr als doppelt so viel Sonnenstrom geladen als im Vorjahr: 68'000 kWh, was einer Fahrdistanz von rund 340'000 Kilometern entspricht. In Rotkreuz nahm das Unternehmen die erste Schnellladestation der Region in Betrieb. Das im Berichtsjahr lancierte System ready12, eine smarte Lastmanagementlösung für die Elektrifizierung von Tiefgaragenparkplätzen ohne Ausbau des Hausanschlusses, konnte bei mehreren Liegenschaften implementiert werden.

Erdgas / Biogas

Infolge der Witterung ging die Heizenergienachfrage zurück, der Gasabsatz sank auf 512 Mio. kWh (-3,2 Prozent). Das Privat- und Gewerbesegment aber legte dank der erfreulichen Zahl von Neuanschlüssen insgesamt zu; diese Kunden bezogen zudem 7,3 Mio. kWh Biogas.

Wärme / Kälte

Ebenfalls infolge der zahlreichen Neuanschlüsse sowie des ersten Betriebsjahrs des Wärmeverbunds Steinhausen steigerte WWZ den Wärmeabsatz auf 27,9 Mio. kWh (+3,3 Prozent). Der Bau des Generationenprojekts Circulago, welches Zug und Baar-Süd dereinst mit umweltfreundlicher Wärme- und Kälteenergie aus dem Zugersee versorgen wird, schritt planmässig voran, ebenso die Planung des Fernwärmeverbunds Ennetsee, der die gleichnamige Region inklusive Äussere Lorzenallmend in Zug mit CO2-freier Abwärme von der Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen (LU) versorgen wird.

Telekom

Zwar setzte sich 2018 die Konsolidierung bei den Anschlüssen branchenweit fort, akquisitionsbedingt konnte WWZ die Zahl der digitalen Grundanschlüsse aber um 0,5 Prozent erhöhen. Die Verkaufszahlen bei den Telekomdiensten stiegen als Folge der zunehmenden Marktsättigung insgesamt noch um 5,3 Prozent: Festnetztelefonie legte 2,6 Prozent zu, Mobile 38,0 Prozent, Internet 3,0 Prozent und interaktives TV 9,5 Prozent.

Wasser

Der heisse und trockene Sommer prägte die Wassernachfrage (+6,5 Prozent). Die hiesigen Quellen und Grundwasserströme sind vergleichsweise resilient, um sie nicht zu strapazieren bezog WWZ aber auch Wasser von den Lorzentobelquellen der Wasserversorgung Zürich.

Finanzen

Ebit

Das gute aber tiefere operative Betriebsergebnis von CHF 42,8 Mio. (-14,9 Prozent) ist Ausdruck der warmen Witterung, der höheren Beschaffungskosten für Strom und Gas sowie des Personalaufbaus zur Stärkung des Wärme-/Kältegeschäfts, der Elektromobilität und des schweizweiten Online-Wärmepumpenvertriebs (Heizungsmacher AG).

Finanzergebnis

Die starken Korrekturen der Aktienmärkte führten zu einem deutlich tieferen ordentlichen Finanzergebnis von CHF 2,1 Mio. (Vorjahr CHF 10,1 Mio.). Zudem musste die Quickline Holding AG, an der WWZ mit 24 Prozent beteiligt ist, Sonderabschreibungen und -rückstellungen vornehmen, was zusätzlich eine Wertkorrektur von CHF 6,8 Mio. nötig machte.

Investitionen, Cashflow und Eigenfinanzierungsgrad

WWZ investiert stetig in den Unterhalt und Ausbau der Versorgungsinfrastrukturen. Bauliche Schwerpunkte lagen auf dem Energieverbund Circulago, dem 1-GHz-Upgrade der Glasfaserkabelnetze sowie auf der Erweiterung des Firmensitzes. Die Investitionen in Sachanlagen von netto CHF 66,5 Mio. (Vorjahr CHF 56,1 Mio.) wurden komplett über den Cashflow (CHF 70,5 Mio.) finanziert. Der Eigenfinanzierungsgrad beträgt 87,2 Prozent (Vorjahr 86,6 Prozent).

Dividende

Der Verwaltungsrat empfiehlt der Generalversammlung vom 2. Mai 2019 eine Dividende von CHF 400 pro Aktie (Vorjahr CHF 430), die sich aus einer unveränderten ordentlichen Dividende von CHF 330 und einer ausserordentlichen Dividende von CHF 70 zusammensetzt.

Ausblick auf 2019

WWZ ist gut ins laufende Jahr gestartet und operativ auf Kurs. Mit der Erholung der Börsen konnten die Vorjahresverluste auf den Finanzanlagen kompensiert werden, die Märkte aber bleiben volatil. Angesichts des unverändert anspruchsvollen regulatorischen und Wettbewerbsumfelds erwartet WWZ für 2019 ein operatives Ergebnis im Rahmen des Vorjahres. (wwz)