Grünes Licht für Geothermieprojekt in Haute-Sorne

Nach dem positiven Grundsatzentscheid zum Tiefengeothermieprojekt im Januar dieses Jahres, vorbehältlich der Einigung über zusätzliche Sicherheitsauflagen, haben der Kanton Jura, GeoEnergie Suisse und Geo-Energie Jura nun eine umfangreiche Vereinbarung unterzeichnet. Die Parteien konnten sich in allen Punkten, die vom Kanton Jura eingebracht wurden, einigen, wobei insbesondere den Bedenken der lokalen Bevölkerung sowie der ansässigen Unternehmen Rechnung getragen wurde. Das wegweisende Geothermieprojekt in Haute-Sorne kann gestartet werden.
20.06.2022

Das ist eine Medienmitteilung der Geo-Energie Suisse – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

An der heutigen Medienkonferenz haben Vertreter der jurassischen Regierung die zentralen Eckpunkte der Vereinbarung vorgestellt. Dr. Peter Meier, CEO der Geo-Energie Suisse AG, zeigt sich sehr erfreut, «dass gute Lösungen erarbeitet werden konnten, die den zusätzlichen Sicherheitsanforderungen des Kantons Jura gerecht werden».

Schrittweises Vorgehen für maximale Sicherheit

«Im Pilotprojekt in Haute-Sorne soll mit Hilfe von stimulierten geothermischen Systemen, erneuerbare und CO2 neutrale Erdwärme zur Produktion von Strom- und Wärme genutzt werden», erläutert Dr. Peter Meier das langfristige Ziel und ergänzt: «Für die Bevölkerung in der Region Haute-Sorne und auch für die Zukunft dieser Technologie an anderen Orten in der Schweiz, ist es entscheidend, die Sicherheit ins Zentrum zu stellen.» Die Vereinbarung regelt die zusätzlichen Sicherheitsauflagen der Kantonsregierung sowie die Begleitung des Projekts durch eine unabhängige Expertengruppe. Die geophysikalische Messkampagne, die während der Explorationsbohrung ergänzend zum Einsatz kommen wird, bietet in dieser Phase ein zusätzliches Sicherheitsnetz. «Die Erkundungsbohrung erlaubt, die Beschaffenheit des Untergrundes bis in die Endtiefe von 4 bis 5 Kilometern präzise auszuloten. Damit bringt sie, unabhängig vom weiteren Projektverlauf und den geothermischen Aspekten, viele wertvolle erdwissenschaftliche Erkenntnisse zum Jurabogen zwischen Genf und Basel», erklärt Dr. Peter Meier. Das Hauptziel der Erkundungsbohrung und der Stimulationstests ist jedoch, das seismische Risiko von Stimulationsmassnahmen und die Erfolgschancen des Projekts sorgfältig zu evaluieren. So werden die Entscheide über eine allfällige zweite Bohrung, eine Stimulation des Untergrundes zur Bildung eines unterirdischen Reservoirs und den abschliessenden Bau des Kraftwerks jeweils erst nach der sorgfältigen Analyse der Messdaten gefällt. Die jüngsten Erfahrungen von Geo-Energie Suisse aus den erfolgreichen Tests des Multi-Etappen-Stimulationskonzepts im Felslabor der ETH Zürich in Bedretto (TI) werden ebenfalls ins Haute-Sorne Projekt einfliessen. Ebenso die Erkenntnisse, die im Projekt FORGE in Utah des US Department of Energy, gewonnen werden.

Grosses Potenzial für die Region

Mit der Vereinbarung leisten die beteiligten Parteien einen zentralen Beitrag an ein umfangreiches, regionales Investitionsprojekt, stärken die Innovationskraft der Schweiz und setzen sich aktiv für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 ein. Darüber hinaus generiert das zukunftsweisende Geothermieprojekt substanzielle lokale und regionale Wertschöpfung sowie nationale und internationale Aufmerksamkeit. Das geothermische Kraftwerk wird mit einer Leistung von bis zu 5 Megawatt, nach seiner erfolgreichen Inbetriebnahme, dereinst sauberen Strom und erneuerbare Wärme für die Region produzieren und so mit konstanter, CO2 freier Bandenergie einen langfristigen Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten.

Transparente Information

In Zusammenhang mit einem Rekurs gegen das Bauprojekt, der 2018 letztinstanzlich vom Bundesgericht abgewiesen wurde, prägten verschiedene ungenaue Informationen die öffentliche Debatte über das Pilotprojekt. Entsprechend legen die Geo-Energie Suisse AG und die Geo-Energie Jura SA grossen Wert auf eine umfassende, transparente und dialogorientierte Information der Bevölkerung. Die Informations- und Begleitkommission, die vom Kanton voraussichtlich bis im Herbst konstituiert wird und Vertreterinnen und Vertreter des Kantons, der Gemeinde, Bevölkerung, Verbände, der Projektorganisation und des Bundes an einem Tisch versammelt, wird hierzu einen zentralen Beitrag leisten. Im Fokus steht die nachvollziehbare Aufklärung über die verschiedenen Projektetappen, ihre jeweiligen Ziele, die allfälligen Risiken und die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. Ebenfalls bis im Herbst dieses Jahres wird der Bund ein zusätzliches Patronatskomitee mit Vertretern von Bund und Kanton ins Leben rufen. Damit erhält der nationale Charakter des Pilotprojekts noch mehr Gewicht und betont dessen grosse Strahlkraft und Bedeutung für die nachhaltige, klimaneutrale Schweizer Energiezukunft zusätzlich.(geo-energie)