Die Empa rechnet vor: Die Windenergie ist einer der wichtigen Schlüssel gegen die Winterstromlücke und zur Dekarbonisierung der Schweiz

Mehr Wärmepumpen in Gebäuden und mehr Elektroautos auf den Strassen führen künftig zu einem Anstieg des Stromverbrauchs in der Schweiz. Zur Deckung dieses steigenden Bedarfs sind wir auf Stromimporte angewiesen, die allerdings häufig einen grossen CO2-Fussabdruck aufweisen, da sie etwa aus Gas- oder Kohlekraftwerken stammen. Um diese Importe möglichst auf ein Minimum zu reduzieren, braucht die Schweiz gemäss einer Studie der Empa und der Universität Genf u.a. mit 12 TWh deutlich mehr Windstrom, als in der Energiestrategie 2050 festgelegt wurde.
30.03.2022

Das ist eine Medienmitteilung von Suisse-Eole – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

In der Studie zeigen die Forschenden der Empa und der Universität Genf anhand verschiedener Szenarien auf, wie die Schweiz mit einem diversifizierten Zubau von erneuerbaren Energien diese CO2-belasteten Stromimporte reduzieren kann. Bereits heute ist die Schweiz auf Stromimporte aus Nachbarländern angewiesen. Der Anteil des Importstroms macht rund 11% aus.

Bis zu 600g CO2-Äquivalente

Im Rahmen der Studie wurden nun die Stromimporte auch im Stundenrhythmus analysiert und gleichzeitig sowohl die direkten als auch die indirekten CO2-Emissionen der Stromproduktion einbezogen. Während der im Inland produzierte Strom rund 40g CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde verursacht, liegt der Durchschnitt des gesamten Schweizer Strommix – also inklusive Importe – bei rund 108g. «In Spitzenstunden können es sogar bis zu 600g sein», sagt Martin Rüdisüli vom «Urban Energy Systems Lab» der Empa. Rudhüsli erklärt weiter, dass diese Analyse wichtig sei, um die richtigen Investitionsentscheidungen zu fällen. «Wir müssen in all jene erneuerbaren Technologien investieren, die genau dann klimafreundlichen Strom produzieren, wenn es mit der Versorgung eng wird.» 

25 TWh Solarstrom und 12 TWh Windstrom

Im Winter wird die Schweiz aufgrund geringerer Erträge aus der Photovoltaik weiterhin am stärksten auf Stromimporte angewiesen sein. Das Szenario, das hinsichtlich Emissionsreduktion in der Studie am besten abgeschnitten hat, sieht deshalb neben einem Ausbau der Solarenergie auf 25 Terawattstunden (von derzeit 2.7 TWh) auch einen grossen Anteil an Windenergie von rund 12 Terawattstunden (von derzeit 0.1 TWh) vor. «Windenergie fällt mehrheitlich im Winter und in der Nacht an», so Martin Rüdisüli. «Sie kann also helfen, unsere Importabhängigkeit in diesen Zeiten zu verringern.» Zur Studie (suisse-eole)