Das ist eine Medienmitteilung des BFE – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.
Das SÜL-Objektblatt 109 setzt den rund 70 Kilometer langen Planungskorridor fest für den Bau einer modernen doppelten 220 kV-Hochspannungsleitung durch das Maggiatal zwischen einem neuen Unterwerk in All'Acqua (Val Bedretto) und dem bestehenden Unterwerk im Magadino. Die neue Leitung ersetzt die in den 1950er Jahren errichtete und veraltete einsträngige 220 kV-Hochspannungsleitung. Damit wird die Übertragungskapazität zwischen All’Acqua und Magadino verbessert und die Sicherheit für den Abtransport der Energie aus den Wasserkraftwerken im Maggiatal erhöht.
Das Projekt entstand aus einer strategischen Neuorganisation (italienisch: «riordino») der Hoch- und Höchstspannungsleitungen im Oberen Kanton Tessin. Mit der vollständigen Realisierung der in den SÜL-Verfahren 106 Airolo – Lavorgo (derzeit in der Plangenehmigungsphase) und 109 geplanten Leitungen können im Kanton Tessin insgesamt 70 Kilometer Hochspannungsleitungen rückgebaut werden, was zu einer erheblichen Entlastung geschützter Gebiete führt.
Die Festsetzung im SÜL-Objektblatt 109 umfasst drei Etappen:
SÜL 109.1 Avegno – Cavergno
SÜL 109.2 Cavergno – All’Acqua
SÜL 109.3 Avegno – Magadino
Mehrere Varianten geprüft
Für den Planungskorridor führte eine Begleitgruppe bestehend aus Vertretungen des Bundes, des Kantons Tessin, von Umweltorganisationen und der Projektantin eine vertiefte Prüfung von Korridorvarianten im Planungsgebiet durch. Für jede Etappe untersuchte sie neben den Freileitungsvarianten mindestens eine Verkabelungsvariante sowie mehrere Teilverkabelungsvarianten. Das Resultat ist ein Korridor mit einer gemischten Technologie, der eine möglichst landschaftsschonende Leitungsführung erlaubt und sowohl die Interessen der Raumentwicklung, des Umwelt- und Naturschutzes, als auch der Wirtschaftlichkeit und der Technik berücksichtigt.
SÜL 109.1 Avegno – Cavergno: Zwischen Avegno und Lodano soll eine Freileitung auf einem neuen Trassee oberhalb des Talbodens gebaut werden, um den Talboden und wertvolle Auengebiete zu entlasten. Ab Lodano folgt eine Kabelleitung bis zum Unterwerk Cavergno, um das UNESCO-Gebiet der Buchenwälder von Lodano zu umfahren.
SÜL 109.2 Cavergno – All’Acqua: Zwischen dem Unterwerk Cavergno und dem Unterwerk Peccia verläuft die künftige Leitung in einem neuen Stollen. Danach wird sie in einem bereits bestehenden Stollen bis zum Unterwerk San Carlo (Valle Bavona) geführt. Ab da führt eine Freileitung durch ein hochgelegenes Berggebiet bis zum neuen Unterwerk Rotondo in All'Acqua (Valle Bedretto). Sie folgt in etwa dem heutigen Trassee in die sogenannte «elektrische Landschaft des Vallemaggia» mit vielen bestehenden Infrastrukturen, die mit den wichtigen Wasserkraftwerken des Maggiatals verbunden sind. Die neue Leitung wird adäquat in diese Landschaft integriert.
SÜL 109.3 Avegno – Magadino: Die letzte Etappe verbindet das Unterwerk Avegno mit dem bereits bestehenden Unterwerk Magadino, das sich in einer geschützten Moorlandschaft befindet. Dieses soll am heutigen Standort modernisiert, aber flächenmässig verkleinert werden. Da die Leitungen von Norden her künftig unterirdisch eingeführt werden, wird die Moorlandschaft erheblich entlastet.
Die Anhörung im Kanton Tessin sowie die Mitwirkung der Bevölkerung wurden zwischen September 2023 und Januar 2024 durchgeführt. Gemäss dem Prüfungsbericht des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) wurde das SÜL-Verfahren ordnungsgemäss durchgeführt, das Vorhaben räumlich ausreichend abgestimmt und der Planungskorridor zweckmässig festgesetzt.
Weitere Verfahrensschritte
Swissgrid kann nun das Bauprojekt ausarbeiten. Darin wird die konkrete Leitungsführung festgelegt. Das Bauprojekt wird im Rahmen eines ordentlichen Plangenehmigungsverfahrens geprüft. Die Leitung kann erst gebaut werden, wenn der Plangenehmigungsentscheid (Baubewilligung) rechtskräftig ist. (bfe)