Axpo erzielt gutes Ergebnis und stärkt Position für die Zukunft

Die Axpo Gruppe (Axpo) erzielte im Geschäftsjahr 2020/21 (1. Oktober 2020 bis 30. September 2021) ein bereinigtes Betriebsergebnis in Höhe von 500 Mio. CHF, zu dem alle Geschäftsbereiche (Generation & Distribution, Trading & Sales, CKW) einen positiven Beitrag leisteten.
09.12.2021

Das ist eine Medienmitteilung von Axpo – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Christoph Brand, CEO von Axpo: «Axpo hat in einem volatilen Marktumfeld ein gutes Ergebnis erzielt. Dabei erwiesen sich einmal mehr das Zusammenwirken der verschiedenen Bereiche und die internationale Diversifikation als entscheidende Erfolgsfaktoren. Gleichzeitig haben wir die Fokussierung auf die drei Pfeiler der Strategie - den Ausbau der erneuerbaren Energien im Ausland, das Wachstum im internationalen Kundengeschäft und im Handel sowie die Übernahme einer Führungsrolle auf dem Weg in eine CO2-freie Energiezukunft in der Schweiz - erfolgreich weiterverfolgt und unsere Position für die Zukunft nachhaltig gestärkt. Unsere Ambition ist es, zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende einen wesentlichen Beitrag zu leisten.»

Führende Rolle im internationalen Kundengeschäft gestärkt

Auch in diesem Berichtsjahr erzielte Axpo vor allem im internationalen Kundengeschäft (Origination) und in der Vermarktung der Kraftwerkskapazität (Asset-backed Trading) ausgezeichnete Resultate. Insbesondere im Bereich Origination profitiert Axpo davon, dass sie sich frühzeitig als verlässliche und innovative Partnerin im Markt für langfristige Abnahme- und Lieferverträge (PPA) von Strom aus erneuerbaren Energien etabliert hat. Im Berichtsjahr schloss Axpo zahlreiche neue PPAs ab und unterstrich damit ihre führende Position in diesem attraktiven Zukunftsmarkt. Neben den Fortschritten in Skandinavien, Grossbritannien und Osteuropa hat Axpo auch ihre Position auf der iberischen Halbinsel deutlich ausgebaut. Zudem erreichte das Unternehmen in den USA einen Meilenstein und konnte mit einem führenden US-amerikanischen Solar- und Energieunternehmen ein PPA bezüglich der Abnahme des Stroms eines in Bau befindlichen texanischen Solarparks mit 270 Megawatt (MW) abschliessen. Die Nachfrage nach PPAs und den damit verbundenen Dienstleistungen wird im Zuge des weltweiten Ausbaus der erneuerbaren Energien weiter zunehmen.

Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut

Seit 2015 hat Axpo mehr als 80 Windparks mit einer installierten Leistung von insgesamt über 1350 MW realisiert, davon 132 MW in der Berichtsperiode. In der Pipeline befinden sich weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 3000 MW. Während ein Teil der Windparks im Portfolio verbleibt, werden andere gezielt an Investoren verkauft, um zusätzliche Erträge zu generieren. In diesem Zusammenhang gab Axpo im Juli 2021 den Abschluss des Verkaufs von fünf neu gebauten Windparks in Frankreich mit einer installierten Leistung von 74,5 MW bekannt. Im Bereich Solarenergie wurden im Berichtsjahr Anlagen mit einer installierten Leistung von 200 Megawatt erstellt. Die Projektpipeline umfasst über 5700 MW.

Wichtige Rolle für grünen Wasserstoff und Batteriespeicher

In vielen Ländern, insbesondere auch in der EU, soll grüner Wasserstoff in den Bereichen Industrie und Mobilität zu den wichtigsten klimafreundlichen Energieträgern der Zukunft gehören und zu einem zentralen Bestandteil der angestrebten Dekarbonisierung werden. Axpo hat hier bereits Erfahrungen gesammelt und investiert gezielt in einzelne Projekte. Beispielsweise wird Axpo bestehende Schweizer Wasserkraftanlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff nutzen. Eine Produktionsanlage ist beim Wasserkraftwerk Wildegg-Brugg geplant. Die schweizweit grösste Anlage soll jährlich mittels Elektrolyse rund 2000 Tonnen grünen Wasserstoff liefern. Damit können rund 300 Lastwagen, Postautos oder Busse betrieben werden. Eine weitere Anlage dieser Art ist beim Kraftwerk Eglisau-Glattfelden geplant. Im Bau und Betrieb sowie in der Bewirtschaftung und Vermarktung von Grossbatterien ist Axpo mit Projekten im In- und Ausland schon länger tätig und vermarktet europaweit rund 100 Megawatt an Batteriespeicherkapazität. Im Berichtsjahr hat Axpo bei CKW in Rathausen mit dem Bau eines schweizweit einzigartigen Batteriespeichersystems mit einer Leistung von 6,25 MW begonnen und die Bewirtschaftung und Vermarktung eines neu gebauten Batteriespeichers von Rhiienergie in Domat/Ems mit einer Leistung von 1,25 MW übernommen. 

Ergebnis von starkem Anstieg der Energiepreise geprägt

Das Geschäftsjahr 2020/21 war geprägt von einer hohen Volatilität der Energiepreise, die insbesondere im letzten Monat der Berichtsperiode stark anstiegen. Dieser ausserordentlich starke Preisanstieg sorgte in der Erfolgsrechnung aufgrund der Behandlung der für die Absicherung eingesetzten Finanzinstrumente nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) vor allem im Geschäftsbereich Trading & Sales für eine Ergebnisverschiebung in die Zukunft in Höhe von CHF 272 Millionen. Dies bedeutet, dass die wirtschaftliche Leistung von Axpo im ausgewiesenen Ergebnis der Berichtsperiode nur unvollständig zum Ausdruck kommt. Da Axpo aufgrund ihrer Absicherungsstrategie den Strom aus den eigenen Kraftwerken bis zu drei Jahre im Voraus verkauft hat, hat das Unternehmen zudem von den gestiegenen Energiepreisen bis jetzt nur beschränkt profitiert. Das höhere Preisniveau wird sich aber in den kommenden Jahren positiv auf das Ergebnis auswirken.  

Positiver Preiseffekt – negativer Mengeneffekt

Die Gesamtleistung der Axpo Gruppe von 6056 Mio. CHF erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1248 Mio. CHF. Dieser Anstieg resultierte zum Grossteil aus den aufgrund des Preisanstiegs höheren Absicherungen aus dem wachsenden Endkundengeschäft in Italien und Spanien, dem auch ein höherer Energiebeschaffungsaufwand gegenüberstand. Im Anstieg enthalten ist auch ein positiver Preiseffekt aus den um bis zu drei Jahre im Voraus abgesicherten Strompreisen in Höhe von 175 Mio. CHF, während sich der Mengeneffekt aus der geringeren Stromproduktion mit 104 Mio. CHF negativ auswirkte. Die Produktion aus den Kernkraftwerken fiel gegenüber Vorjahr vor allem durch die verlängerte Revisionsabschaltung des Kernkraftwerks Leibstadt um 6 Prozent oder 1,2 Terawattstunden (TWh) niedriger aus. Die Schweizer Wasserkraftwerke produzierten 9,9 TWh Strom, was einem Rückgang um 1 Prozent entspricht. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie resultierte in einer Zunahme der Stromproduktion aus diesen erneuerbaren Quellen um 12 Prozent auf 1,7 TWh (Vorjahr: 1,5 TWh). Weiter wurden im Berichtsjahr auch mehrere Wind- und Solarparks verkauft, was die Gesamtleistung gegenüber dem Vorjahr um CHF 165 Mio. erhöhte.

Zusätzliche Wertberichtigungen auf Kraftwerksanlagen

Daraus resultierte vor Abschreibungen mit 1126 Mio. CHF ein ähnlich hohes Betriebsergebnis (EBITDA) wie im Vorjahr (1168 Mio. CHF). Während die ordentlichen Abschreibungen und Amortisationen auf Höhe des Vorjahres lagen, führte die jährliche Überprüfung der Werthaltigkeit der Kraftwerksanlagen zu einer zusätzlichen Wertberichtigung in Höhe von 232 Mio. CHF. Davon entfiel ein Grossteil auf das Pumpspeicherwerk Limmern. Trotz aktuell höherer Marktpreise haben sich die prognostizierten mittel- bis langfristigen Einsatz- und Vermarktungsmöglichkeiten für das hoch flexible Kraftwerk weiter verschlechtert, so dass eine weitere substanzielle Wertberichtigung vorgenommen werden musste.

Rückgang bei Betriebsergebnis aufgrund von Ergebnisverschiebungen

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich im Geschäftsjahr 2020/21 auf 516 Mio. CHF (Vorjahr: 791 Mio. CHF). Bereinigt um den positiven Ergebniseffekt aus der Bewertung der Fonds für die Stilllegung und Entsorgung der Kernkraftwerke (STENFO) in Höhe von 168 Mio. CHF, um die Entschädigung für die Übertragung des Stromnetzes an Swissgrid in Höhe von 79 Mio. CHF sowie um die erwähnten Wertberichtigungen resultierte ein operatives Ergebnis von 500 Mio. CHF. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 326 Mio. CHF, was vor allem auf die erwähnten bedingten Ergebnisverschiebungen in die Zukunft zurückzuführen ist.

Höheres Finanzergebnis dank positiver Entwicklung an Kapitalmärkten

Das Finanzergebnis verbesserte sich gegenüber Vorjahr um 426 Mio. CHF auf 235 Mio. CHF. Die positive Entwicklung an den Kapitalmärkten führte zu einer im Vorjahresvergleich höheren Rendite des STENFO von 313 Mio. CHF und zu höheren Gewinnen aus dem Wertschriftenportfolio von 62 Mio. CHF. Zusätzlich konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr Währungsgewinne im Umfang von 12 Mio. CHF (Vorjahr: Verluste von 30 Mio. CHF) verbucht werden. Axpo schloss damit das Geschäftsjahr 2020/21 insgesamt mit einem Unternehmensergebnis von 607 Mio. CHF (Vorjahr: 570 Mio. CHF) ab.

Starker Mittelzufluss dank hohem Beitrag aus Trading & Sales

Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit (Operating Cashflow) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 295 Mio. CHF auf 888 Mio. CHF. Der Anstieg ist insbesondere aus einem gegenüber dem Vorjahr höheren Mittelzufluss aus dem Segment Trading & Sales in Höhe von 300 Mio. CHF zurückzuführen. Die Bruttoinvestitionen lagen im Geschäftsjahr 2020/21 mit 482 Mio. CHF um 125 Mio. CHF höher als im Vorjahr. Insbesondere die Investitionen in Wind- und Solarenergie erhöhten sich von 107 Mio. CHF auf 249 Mio. CHF. Demgegenüber standen höhere Devestitionen von 84 Mio. CHF und Zahlungseingänge aus den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds in Höhe von 49 Mio. CHF, womit sich die Nettoinvestitionen auf 327 Mio. CHF beliefen (Vorjahr: 275 Mio. CHF). Durch den deutlich höheren Operating Cashflow und die leicht gestiegenen Nettoinvestitionen erhöhte sich der Free Cashflow auf 562 Mio. CHF (Vorjahr: 319 Mio. CHF).

Eigenkapital gestärkt und Nettoschulden deutlich abgebaut

Die vor allem gegen Ende des Berichtsjahrs stark ansteigenden Energiepreise führten zu einer deutlichen Verlängerung der Bilanz. Die Bilanzsumme belief sich per 30. September 2021 auf 44,7 Mia. CHF (Vorjahr: 21,7 Mia. CHF). Die gestiegenen Energiepreise erhöhten sowohl die positiven als auch die negativen Wiederbeschaffungswerte der derivativen Finanzinstrumente um mehr als das Sechsfache. Ein Treiber dieser Verlängerung war die Absicherungsstrategie von Axpo, die darin besteht, den Strom aus den eigenen Kraftwerken bis zu drei Jahre im Voraus zu verkaufen und den Preis abzusichern. Die auf drei Jahre abgesicherte Produktion belief sich per 30. September 2021 auf rund 70 TWh. Das Eigenkapital erhöhte sich in der Berichtsperiode um 493 Mio. CHF auf 7228 Mio. CHF. Die Liquidität nahm im Berichtszeitraum von 3.8 Mia. CHF auf 4.3 Mia. CHF zu und gleichzeitig konnten die Finanzverbindlichkeiten von 5.0 Mia. CHF auf 4.5 Mia. CHF reduziert werden. Daraus resultierte ein Rückgang der Nettofinanzschulden per 30. September 2021 auf 223 Mio. CHF (Vorjahr: 1181 Mio. CHF).

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2021/22 geht Axpo von einem ähnlich hohen operativen Ergebnis aus. Axpo ist überzeugt, den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortsetzen zu können. Das Unternehmen wird im kommenden Jahr von einem Anstieg der abgesicherten Strompreise profitieren und rechnet zudem mit einem positiven Effekt aus den erwähnten Ergebnisverschiebungen. Hingegen wird sich die länger als geplant ausgefallene Revision des Kernkraftwerks Leibstadt negativ auf das Ergebnis auswirken. Beim Unternehmensergebnis werden die Wertschwankungen der STENFO und des Wertschriftenportefeuilles auch künftig das Resultat beeinflussen. (axpo)