Ausserordentliche Turbulenzen an den Energiemärkten belasten Jahresergebnis

Das Geschäftsjahr 2021/22 der CKW-Gruppe ist geprägt durch die Verwerfungen an den Energie- und Finanzmärkten. Das Betriebsergebnis fällt von 174 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF. Durch die hohen Energiepreise und das starke Wachstum im Segment Gebäudetechnik steigt die Gesamtleistung um 29,5 Prozent auf rund 1,2 Mrd. CHF. Erfreuliche Fortschritte konnte CKW beim Ausbau der erneuerbaren Energien verzeichnen. Zahlreiche Projekte im Bereich Photovoltaik, Windkraft, Wärmekraftkopplung und Wasserkraft konnten vorangetrieben werden.
06.12.2022

Das ist eine Medienmitteilung von CKW – die darin publizierten Inhalte geben nicht notwendigerweise die Meinung des VSE wieder.

 

Höhere Strombeschaffungskosten belasten das Segment Energie im Vorjahresvergleich mit 85 Mio. CHF. Zusätzlich hat sich die längere Grossrevision des Kernkraftwerks Leibstadt Ende 2021 mit 41 Mio. CHF negativ ausgewirkt. Diese hohen Kosten konnten durch um 45 Mio. CHF höhere Erträge im Energievertrieb nur teilweise kompensiert werden.

Dagegen konnte sich die Energiewirtschaft von CKW exzellent in den turbulenten Märkten positionieren und den Strom der eigenen Kraftwerke sowie der inländischen und ausländischen Beteiligungen gewinnbringend vermarkten. Die Strommärkte in Europa sind untereinander verknüpft. Produktionsprobleme in Frankreich oder in Deutschland wirken sich unmittelbar in der Schweiz aus. So haben sich sehr kurzfristig neue Märkte eröffnet, die vom Team der CKW-Energiewirtschaft erkannt und erfolgreich genutzt wurden. Mit den flexiblen Kraftwerken konnte CKW aushelfen und Opportunitäten adressieren.

Insgesamt verbesserte die CKW Energiewirtschaft den Ergebnisbeitrag im Vorjahresvergleich um 47 Mio. CHF. Ohne diesen EBIT-Beitrag wäre das Betriebsergebnis der CKW-Gruppe negativ ausgefallen. Weiter ist die produzierte Energiemenge und deren Absatzpreise im Vorjahresvergleich gestiegen und hat das Ergebnis mit 31 Mio. CHF begünstigt.

Die schwachen Finanzmärkte haben die Performance der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds im Vorjahresvergleich um 125 Mio. CHF tiefer ausfallen lassen. Zudem führen die hohen Energiemarktpreise zu temporären Bewertungsverlusten auf Absicherungstransaktionen der kommenden Geschäftsjahre. Diese betragen zum Bilanzstichtag 169 Mio. CHF. Im Zeitpunkt der Lieferung werden sich diese Bewertungsverluste wieder kompensieren. Als positiven Sondereffekt sind aufgrund der stark gestiegenen Energiemarktpreise Wertaufholungen bei Produktionsanlagen und die Auflösung von Rückstellungen für Energiebeschaffungsverträge in der Höhe von 163 Mio. CHF zu verzeichnen. Bereinigt um diese Sondereinflüsse schliesst das Segment Energie mit einem Betriebsergebnis von 43 Mio. CHF ab.

Investitionen von 61 Mio. CHF für den Ausbau der Netzinfrastruktur

Das Segment Netze bestätigt seine stabilen Ergebnisbeiträge mit einem Betriebsergebnis in der Höhe von 54 Mio. CHF. In der Vorjahresperiode war eine einmalige Entschädigung von 25 Mio. CHF für die Überführung der ehemaligen Übertragungsnetzanlagen von CKW an Swissgrid enthalten. Mit 61 Mio. CHF entfällt ein Grossteil der Investitionen der CKW-Gruppe auf dieses Segment. Darin enthalten sind der Kapazitätsausbau für das Stromnetz sowie der flächendeckende Ausbau von Smart Metern. Bereits 70 Prozent aller Kundinnen und Kunden verfügen über einen Smart Meter, bis Mitte 2024 wird der Zählerwechsel abgeschlossen sein. Mit dem Ausbau der Netzinfrastruktur unterstützt CKW die Energiezukunft der Zentralschweiz und ermöglicht die Integration der zunehmenden Photovoltaikproduktion und rasant steigender E-Mobilität ins Stromnetz.

CKW engagiert sich nicht nur für ein verlässliches Stromnetz, auch in das Datennetz investiert das Unternehmen. In den nächsten Wochen nimmt CKW Fiber Services in Rotkreuz ein neues DataCenter in Betrieb. Ein massgeblicher Teil des Stromverbrauchs wird über die Solarfassade mit über 900 Modulen abgedeckt.

Margenreduktion trotz starkem Wachstum im Segment Gebäudetechnik

Das starke Wachstum im Segment Gebäudetechnik führt zu einer Steigerung der Gesamtleistung um 27 Prozent auf 226 Mio. CHF. Besonders stark ist das Wachstum im Solarbereich: Bei CKW arbeiten heute mehr als 150 Spezialisten in diesem Bereich, sie haben im Geschäftsjahr 2021/22 rund 600 Solaranlagen installiert und in Betrieb genommen. Das entspricht einer Steigerung um Faktor vier seit 2020. Die Nachfrage nach Solaranlagen wäre noch deutlich höher, der Fachkräftemangel und auch Lieferprobleme erschweren jedoch ein rascheres Vorankommen. Hier will CKW Gegensteuer geben: Wir engagieren uns bei der Einführung von zwei Berufslehren im Bereich Solarinstallation. Mit dem ersten Lehrgang soll 2024 gestartet werden. Auch CKW wird ab dann Solar-Lernende ausbilden.

Lieferengpässe und die Auswirkungen der Covid-Pandemie prägten das Geschäftsjahr von CKW Gebäudetechnik. Zudem konnten Materialteuerungen und gestiegene Personalkosten aufgrund langfristiger Werkverträge und Preisbindungen nicht in gleichem Umfang kompensiert werden. Dies führt zu einer temporären Margenreduktion. Das Segment erzielt ein Betriebsergebnis von 1 Mio. CHF.

Verwaltungsrat beantragt unveränderte Dividende von 6 Franken

Die gestiegenen Energiebeschaffungskosten führen zu einem unmittelbaren Geldabfluss, während die Energietarife erst in Zukunft höher ausfallen und zu steigenden Umsätzen führen werden. Dadurch fällt der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit mit -125 Mio. CHF negativ aus. Dieser Umstand und die Auszahlung einer Sonderdividende im Vorjahr führen zu einer Reduktion des Nettofinanzguthabens auf 237 Mio. CHF.

Die Finanzplanung der kommenden Jahre geht dagegen von einer Rückkehr zu positiven Geldflüssen aus, da CKW mittelfristig von den höheren Grosshandelspreisen profitieren kann. Aufgrund der soliden Bilanz und des positiven Ausblicks schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 27. Januar 2023 eine gleichbleibende, ordentliche Dividende in Höhe von 6 CHF je Aktie vor.

Verwaltungsratspräsident Christoph Brand sowie alle weiteren Verwaltungsräte stellen sich der Wiederwahl.

Ausbau erneuerbare Energien: Zahlreiche Projekte vorangetrieben

CKW will die erneuerbaren Energien in der Schweiz massiv ausbauen und einen relevanten Beitrag an die Versorgungssicherheit in der Schweiz leisten. Nur so können künftige Strommangellagen und die Abhängigkeit vom Ausland entschärft werden. CKW will mit ihren Investitionen von bis zu 1 Milliarde Franken bis 2030 zusätzlichen Strom für 165'000 Haushalte und Wärme für 55'000 Haushalte produzieren. Zahlreiche Projekte unter anderem aus den Bereichen Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und Wärmekraftkopplung sind in verschiedenen Stadien fortgeschritten:

 

  • In Flühli/Entlebuch ist der Neubau des Wasserkraftwerks Waldemme auf Kurs. In diesen Tagen wurden die Turbine und der Generator eingebaut. Im Frühsommer nimmt das Kraftwerk den Betrieb auf.
  • Ein weiteres wichtiges Element zur Produktion von dringend benötigtem Winterstrom ist der Zubau von Photovoltaik in alpinen Lagen. Erste Projekte sind bereits fortgeschritten. So etwa «NalpSolar», eine geplante Freiflächenanlage von 10 MWp beim Nalps-Stausee im Kanton Graubünden. Die Projektierung erfolgt in enger und sehr guter Zusammenarbeit mit der Standortgemeinde Tujetsch.
  • Eine noch praktisch ungenutzte, jedoch insbesondere im Winter ertragsreiche Energiequelle ist die Windkraft. Die Planung von drei Windparks im Kanton Luzern ist lanciert, die Windmessungen werden im Januar 2023 gestartet und die Bevölkerung konnte sich an Veranstaltungen und bei einer Windpark-Besichtigung über die Projekte informieren. Neu verfolgt CKW ein weiteres Windparkprojekt auf dem Leidenberg bei Grosswangen. Die drei geplanten Anlagen könnten dereinst Strom für 5'500 Haushalte produzieren (25 GWh).
  • Ein schweizweit einzigartiges und nachhaltiges Energie-Ökosystem planen Galliker Transport, Emmi, PanGas und CKW in Dagmersellen. Herzstück ist ein grosses Holzheizkraftwerk, das ab 2027 erneuerbaren Strom, Wärme und grünen Wasserstoff produzieren soll. Die vier Unternehmen rechnen mit Investitionen im Bereich von CHF 200 Millionen.

 

CKW fördert den Ausbau der Erneuerbaren Energien auch auf einer anderen Ebene: Seit Mitte Oktober nimmt CKW als erstes Energieunternehmen schweizweit Solarstrom zu attraktiven Preisen ab. «Wir sind der Meinung, dass von den aktuell höheren Strompreisen alle Solarstromproduzenten profitieren sollen und nicht nur die Kundschaft im CKW-Versorgungsgebiet», sagt CEO Martin Schwab. Das Angebot stösst auf sehr grosses Interesse. Bereits über 2'300 Solaranlagen-Besitzer haben sich zu einem Wechsel zu CKW entschieden, sie profitieren künftig von einer höheren Vergütung. In der Summe weisen diese Anlagen eine Leistung von 90'000 Kilowatt-Peak auf. Ihre Produktion entspricht dem Stromverbrauch von rund 20'000 durchschnittlichen Haushalten. (ckw)