2050 liefert Geothermie einen Viertel der Schweizer Wärme

Geothermie deckt bis 2050 mindestens einen Viertel des Schweizer Wärmebedarfs. Damit wird die Geothermie zu einer relevanten, erneuerbaren Energiequelle und trägt erheblich dazu bei, den CO2-Ausstoss der Schweiz zu senken. Um dieses Potenzial nutzen zu können, ist der Bundesrat bereit, ein schweizweites Programm zur Erkundung des Untergrunds zu starten.
16.12.2020

Die Schweiz soll 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen als durch natürliche und technische Speicher wieder aufgenommen werden können. Dieses Netto-Null-Ziel hat der Bundesrat 2019 festgelegt. Weiter prognostizieren die soeben publizierten Energieperspektiven 2050+ des Bundes für 2050 einen Wärmebedarf von rund 70 Terawattstunden. Zu beiden Zielen trägt die Geothermie wesentlich bei. Gemäss neusten Untersuchungen kann Geothermie bis 2050 mindestens 17 Terawattstunden Wärme bereitstellen – umweltfreundlich, platzsparend, einheimisch, lokal und wirtschaftlich. Damit deckt die Geothermie den Wärmebedarf der Schweiz 2050 zu mindestens 25 Prozent. Heute steuert die Geothermie erst 4 Prozent zur Wärmeversorgung bei.

Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft

Nach Berechnungen des Zürcher Beratungsunternehmens TEP Energy – es war auch bei der Erarbeitung der Energieperspektiven 2050+ beteiligt – und des Verbands Geothermie-Schweiz liegt das wirtschaftlich nutzbare Potenzial für geothermische Wärme aus mittleren Tiefen bei 8 Terawattstunden. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sind rund 250 Wärme-Anlagen mit einer Tiefe von 1’000 bis 2’000 Metern nötig.

Im Bereich der untiefen Geothermie gehört die Schweiz bereits heute zu den weltweiten Spitzenreitern. Ein Grossteil der 2019 produzierten 4 Terawattstunden geothermischer Wärme geht auf das Konto von Erdwärmesonden. Diese Produktion kann in Zukunft um mehr als das Doppelte auf mindestens 9 Terawattstunden gesteigert werden.

Insgesamt liefert die Geothermie 2050 pro Jahr demnach mindestens 17 Terawattstunden Wärme. Jährlich lassen sich dadurch 4.5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Geothermie-Schweiz erarbeitet nun einen konkreten Aktionsplan, um Städten, Gemeinden, Energieversorgern, Industrie und Landwirtschaft den Zugang zur Geothermie wesentlich zu erleichtern.

Bundesrat will Erkundungsprogramm für den Untergrund

Auch wenn das geothermische Potenzial im Schweizer Untergrund unbestritten ist, wird es bis heute in Tiefen ab 1’000 Metern noch kaum ausgeschöpft. Hauptsächlicher Grund: Im Gegensatz zum benachbarten Ausland ist der Untergrund in der Schweiz noch praktisch unbekannt. Um diese Hürde für potenzielle Projektträger zu senken, verlangt die nationalrätliche FDP-Fraktion vom Bundesrat per Motion ein Programm zur schweizweiten Erkundung des Untergrunds. Der Bundesrat hat kürzlich beschlossen, den Auftrag entgegenzunehmenStimmt auch das Parlament zu, steht der grossflächigen Nutzung der Erdwärme nichts mehr entgegen. (geothermie-Schweiz)