Bessere Prognosen als Schlüssel zur Kostensenkung und Systemausgeglichenheit
Das Papier klärt die Rollen und Verantwortlichkeiten und beschreibt die relevanten Elemente einer guten Prognose. Es gibt Empfehlungen zur Erstellung der Prognosen, der Prognoseprozesse und das Management von Energiepositionen.
Ziel ist es, dass Prognoseverantwortliche anhand dieses Papiers ihre aktuelle Praxis überprüfen, Handlungsbedarf erkennen und notwendige Massnahmen einleiten. Prognoseverantwortliche sind dabei Lieferanten, Bilanzgruppenverantwortliche, Subbilanzgruppenverantwortliche oder Dritte im Auftrag der genannten Akteure. Die Bedeutung einer guten Prognose und der anschliessenden Bewirtschaftung der Energieposition wird wichtiger.
«Die Vorhersage von Stromproduktion und Stromverbrauch wird mit dem Zubau der erneuerbaren Energien immer anspruchsvoller.», erklärt Benedikt Loepfe, Vorstandsmitglied des VSE und ewz-Direktor. «Die Energiebranche muss darum mit einer verbesserten Prognosegenauigkeit und einer optimalen Bewirtschaftung der Stromproduktion einen wesentlichen Beitrag an eine zuverlässige und wirtschaftliche Stromversorgung leisten.»
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Die Vorhersage und Bewirtschaftung von Energiepositionen sowie die damit verbundenen Kosten für Ausgleichsenergie sind eng verknüpft und liegen in der Verantwortung des Lieferanten, der diese Aufgaben auch auslagern kann. Diese Aufgaben erfordern umfassende Kompetenzen in Datenverarbeitung, Modellierung, Handel und Zugang zu Grosshandelsmärkten und Flexibilitäten sowie entsprechende Ressourcen. Es braucht einen strukturierter Prognoseprozess für Verbrauchs- und Produktionswerte. Der Prognoseprozess für die kurzfristigen Zeiträume soll mindestens einmal täglich durchlaufen werden. Qualitativ hochwertige und zeitnah verfügbare Daten sind die Voraussetzung für eine gute Prognose und sind daher von zentraler Bedeutung für die Reduktion der Kosten. Liegen diese nicht vor, sind Ersatzdaten notwendig.
Leistungsfähige Prognosemodelle müssen kontinuierlich mit tatsächlichen Daten verglichen und optimiert werden. Eine Backup-Prognose ist wichtig, um bei erheblichen Datenproblemen eine rudimentäre Vorhersage zu gewährleisten. Jede bestätigte Prognose sollte zu einer adäquaten Bewirtschaftung der Energieposition führen, um Unausgeglichenheiten im Regelenergiemarkt zu minimieren und Kosten zu senken. Eine Positionsbewirtschaftung in den Kurzfristmärkten ist in der Regel immer günstiger als die Kosten für die Ausgleichsenergie.
Über das Projekt
Die Unausgeglichenheiten in der Regelzone Schweiz haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und den sich ändernden Verbrauchsmustern wird sich diese Entwicklung ohne Gegenmassnahmen fortsetzen. Deshalb müssen heute die Weichen gestellt werden.
Zu diesem Zweck hat der VSE Vorstand das Projekt ESready ins Leben gerufen, um kurz-, mittel- und langfristige Lösungen zu erarbeiten. Die Branche übernimmt damit Verantwortung und schafft die Grundlage für Ausgeglichenheit und Kosteneffizienz in der Schweizer Energieversorgung. Erforderlich sind eine Vielzahl von Massnahmen: Robuste Datengrundlagen, verbesserte und laufend aktualisierte Prognosen, technische Innovationen, regulatorische Anpassungen und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure. Das Thema ist für den VSE und die Branche von hoher Dringlichkeit und Bedeutung.