VSE: Länderübergreifende Zusammenarbeit bringt Vorteile für Stromversorgungssicherheit

Eine aktuelle Studie des Beratungsbüros Prognos bestätigt die Vorteile und Potenziale einer grenzüberschreitenden Kooperation für eine effiziente Gewährleistung der Stromversorgung. Die Studie unterstreicht damit die Forderung des VSE nach einer internationalen Einbettung des Schweizer Energieversorgungssystems, insbesondere der Schweizer Wasserkraft. Signalwirkung zeigt eine am Montag in Luxemburg von zwölf Ländern inkl. der Schweiz unterzeichnete «Erklärung zur regionalen Kooperation».
09.06.2015

Nationale Energiepolitiken haben auch jenseits von Landesgrenzen Auswirkungen. Wenn Versorgungssicherheit wieder europäisch gedacht wird, können Synergien grenzüberschreitend genutzt und die national anfallenden Kosten der Versorgung entlastet werden. Dies bestätigt eine neue Studie des Beratungsbüros Prognos, die im Auftrag des Weltenergierats-Deutschland erstellt wurde. Heute erfolgt in vielen Ländern die Bereitstellung von Produktionsleistung vor allem aus nationaler Warte. Verbrauchsspitzen treten in Europa jedoch nicht gleichzeitig auf und die erneuerbare Einspeisung erfolgt zu unterschiedlichen Zeiten. «Daraus ergibt sich Effizienzpotenzial – auch für die Schweiz», erklärt VSE-Direktor Michael Frank.

 

Schweizer Wasserkraft länderübergreifend einsetzen

Die Prognos-Studie zeigt auf, dass sich ein länderübergreifendes System besser eignet, die Vorteile der länderspezifischen Produktionsarten zu nutzen. In der Schweiz, so führt Michael Frank weiter aus, stünden insbesondere die flexible Schweizer Wasserkraft und deren Speicherkapazitäten im Vordergrund. Sie bietet interessante Potenziale für die internationale Bereitstellung von Reserve- und Regelenergie, welche zum Ausgleich der fluktuierenden Produktion aus Wind- und Solarenergie beitragen kann.

 

Auch die Netzinfrastruktur im internationalen Kontext betrachten

Zehn Prozent der gesamten grenzüberschreitenden Stromflüsse in Europa fliessen über Schweizer Netze. Die für die effiziente Leistungsabsicherung und die Systemintegration der erneuerbaren Energien notwendigen Stromnetze sind darum mit dem benachbarten Ausland zu koordinieren.

 

Kapazitätsmärkte nur im europäischen Gesamtsystem sinnvoll 

Aus Sicht der Versorgungssicherheit lohnt es sich, auch die Analyse und allfällige Einführung von Kapazitätsinstrumenten länderübergreifend vorzunehmen. Der VSE begrüsst deshalb die Stossrichtung der Mitunterzeichnenden zur Koordination der nationalen Energiepolitiken einschliesslich der Versorgungssicherheit, der effizienteren Nutzung der Stromnetze und der verbesserten Integration des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen in den nationalen Märkten. 

 

Signalwirkung in der paneuropäischen Zusammenarbeit 

Von der in Luxemburg durch zwölf Länder inkl. der Schweiz unterzeichneten «Erklärung zur regionalen Kooperation» erfhofft sich der VSE Signalwirkung. Trotz der klaren Absage seitens der EU-Kommission an einen raschen Abschluss eines EU-Stromabkommens, signalisiert die Erklärung, dass die einzelnen Länder durchaus Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Schweiz bekunden. Der VSE begrüsst deshalb, dass die Unterzeichnerstaaten unter anderem ein gemeinsames Instrumentarium entwickeln wollen, um die Entwicklung der  Versorgungssicherheit insgesamt zu überwachen. 

 

Eine internationale Einbettung ist für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiestrategie 2050 unabdingbar. Denn mit dem Abschalten der Schweizer Kernkraftwerke und dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird mittel- bis langfristig der Importbedarf steigen. Dieser kann durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit abgefedert werden.