VSE fordert gleichwertigen Ausbau von Produktion, Netz und Speicherung

An seiner heutigen Generalversammlung fordert der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, die zukünftige Versorgung mit einem zeitlich und inhaltlich abgestimmten Ausbau von Produktion, Netz und Speicherung zu sichern. Er spricht sich für gestraffte Verfahren, gegen die Laufzeitbeschränkung bei Kernkraftwerken sowie für das Stromabkommen mit der EU und einen offenen Markt aus.
23.05.2013

Kurt Rohrbach, VSE-Präsident, hat in seiner Rede an der VSE-Generalversammlung dafür plädiert, die Zeit für Massnahmen zu nutzen, die offensichtlich der raschen Umsetzung dienen. Gleichzeitig warnte er angesichts der weltweiten Entwicklungen in der Energieversorgung vor energiepolitischen Paukenschlägen oder gar epochalen Entscheiden. Derzeit noch wenig abschätzbar sei die Wirkung der Schiefergas-Exploration in den USA auf die Weltwirtschaft und die Position Europas. Offen sei auch etwa die Reaktion Russlands darauf.


Energieversorgung der Schweiz als Ganzes betrachten
Der VSE fordert, die Stromversorgung als Gesamtsystem zu betrachten: Die zukünftige Versorgung ist mit einem zeitlich abgestimmten Ausbau von Produktion, Netz und Speicherung zu sichern, wozu derzeit ein entsprechender integraler regulatorischer Rahmen fehlt. Die Zielkonflikte, die die Neuausrichtung der Energiepolitik mit sich bringt, müssen von Gesellschaft und Politik entschieden und getragen werden. Bis tragfähige Kompromisse stehen, soll die Strombranche rasch unbestritten umsetzbare Vorhaben angehen, so Rohrbach weiter.

Dringende und wichtige Massnahmen vorantreiben
Der VSE fordert, Verfahren für den Aus- und Umbau von Produktionsanlagen und Netzen zu straffen und zu vereinfachen, damit Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist und Investitionen möglich sind. Die Laufzeiten der bestehenden Schweizer Kernkraftwerke sollen sich entsprechend der Energiestrategie 2050 des Bundesrats allein nach sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Kriterien richten. Kurt Rohrbach mahnt in seinem Referat: „Wer an den Laufzeiten «herumlaboriert», spielt mit dem Feuer und darf sich nicht wundern, wenn plötzlich auch andere Elemente der Strategie wieder in Frage gestellt werden.“

Der Auf- und Ausbau eines intelligenten Stromnetzes, eines Smart Grids, hilft die Integration der neuen erneuerbaren Energien ins Netz zu vereinfachen und soll den dazu nötigen Ausbau optimieren. Mit dem Entscheid des Bundesrates zu einer angemessenen Verzinsung des investierten Kapitals ist eine erste Hürde beseitigt. 

Abschluss Stromabkommen und offener Markt 
Wichtiger Pfeiler für die langfristige Gewährleistung einer wirtschaftlich tragbaren Versorgung der Schweiz ist das Zustandekommen eines Stromabkommens mit der EU. Die energiepolitischen Ziele des Bundes lassen sich zudem nur eingebettet im europäischen Umfeld realisieren. Damit einher geht auch ein offener Strommarkt. Die nötigen Prozesse sollen so einfach wie möglich gestaltet werden. Wo notwendig, sind vernünftige Übergangsfristen einzuführen, so Rohrbach in seinem Referat. Die regulatorischen Vorgaben müssen auf ein Minimum beschränkt werden und keine Marktverzerrungen hervorrufen.

Neuwahlen in den Vorstand
Die VSE-Generalversammlung hat folgende Neuwahlen in den VSE-Vorstand vorgenommen: Dr. Hans Schulz, Mitglied der Axpo-Konzernleitung, Benoît Revaz, Mitglied der Geschäftsleitung von Alpiq SA, Dominique Gachoud, Generaldirektor der Groupe E SA, Alfred Bürkler, Geschäftsleiter der Swisspower Netzwerk AG. 

Der VSE dankt den scheidenden Vorständen Dr. Manfred Thumann, Mitglied der Axpo-Konzernleitung, Michael Wider, Mitglied der Geschäftsleitung von Alpiq SA, Pierre-Alain Urech, Generaldirektor Romande Energie und André Hurter, Generaldirektor SIG, für ihr Engagement für die Schweizer Strombranche. (vse)