9. Schweizerischer Stromkongress

2015 werden in der Schweiz wichtige energiepolitische Weichen gestellt. Bis morgen Dienstag nehmen im Kursaal Bern am 9. Schweizerischen Stromkongress rund 400 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Strombranche eine Standortbestimmung vor und diskutieren über die mit diesen Entscheiden verbundenen Herausforderungen für die Energiebranche. Die Referentinnen und Referenten thematisieren unter anderem die Energiestrategie 2050 des Bundes, die vollständige Marktöffnung in der Schweiz, die Tragweite politischer Entscheide angesichts ökonomischer Realitäten und global beeinflusster Rahmenbedingungen sowie den Trend zu Konvergenz und Verknüpfung der Netze im Energiebereich. Organisiert wird der Schweizerische Stromkongress vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und Electrosuisse
12.01.2015

Der Schweizerische Stromkongress hat sich als Treffpunkt der Branche etabliert, an welchem renommierte Referenten nationale und globale Entwicklungen der Energiewirtschaft aufzeigen. An der 9. Austragung des Stromkongresses zog Bundesrätin Doris Leuthard in ihrem Keynote-Referat eine Bilanz zur Debatte der Energiestrategie 2050 im Nationalrat: «Mit der Energiestrategie kann die Schweiz ihre Energie-Importabhängigkeit langfristig reduzieren. Sie ist eine lohnende Investition und ein Wegweiser in die Zukunft. Die Kommission und der Nationalrat haben gute Arbeit geleistet und einen vernünftigen Weg in die Energie-Zukunft aufgezeigt.» Mit Blick auf die Entwicklung im europäischen Strommarkt hielt die Vorsteherin des UVEK fest, dass die Schweiz ohne Stromabkommen nicht Teil des europäischen Strombinnenmarkts sei. So könnten die Schweizer Stromunternehmen nicht zu gleichen Bedingungen am Strommarkt teilnehmen. Deshalb sei es für die Schweiz weiterhin ein wichtiges Ziel, ein Stromabkommen mit der EU abzuschliessen.

 

Eröffnet wurde der 9. Schweizerische Stromkongress im Berner Kursaal durch Gabriele Gabrielli, Präsident Electrosuisse, und Kurt Rohrbach, Präsident VSE. In seinem Referat betonte Kurt Rohrbach, dass die Rahmenbedingungen für die Schweizer Energiewirtschaft vor allem von globalen Entwicklungen beeinflusst werden und inländische Massnahmen entsprechend mit Bedacht getroffen werden müssten. «Wir dürfen nicht dem immer mehr Oberhand nehmenden Irrtum verfallen, mit planwirtschaftlichen Ansätzen könnten Probleme gelöst werden.» Mit Bezug auf die Debatte im Nationalrat zur Energiestrategie 2050 sagte Rohrbach, er könne es nicht akzeptieren, wenn der Branche eine ablehnende Haltung unterstellt werde. «Wir haben stets konstruktiv mitgearbeitet und praxistaugliche Lösungen vorgeschlagen, beispielswiese im Bereich Energieeffizienz mit dem Effizienzmarktmodell.» Wer eine grundsätzlich liberale Haltung vertrete und den Marktkräften vertraue, werde jedoch nicht mithelfen, die Regulierungsdichte zu erhöhen. «Vor allem tun wir gut daran, uns die Frage zu stellen, ob die Schweizer Wirtschaft die Energiewende schultern kann.»

 

Im zweiten Teil des ersten Kongresstages sprach Jasmin Staiblin, CEO Alpiq, über den fundamentalen Wandel in der Energielandschaft und das Dilemma, mit welchem die Klima- und Energiewende zu kämpfen habe: «Trotz massiver Förderung von Erneuerbaren Energien ist die Stromproduktion aus Kohle heute günstiger als die Wasserkraft.» Sie forderte ein Umdenken: «Wir müssen über die eigentliche Energiewende sprechen und dürfen uns nicht auf eine Stromwende beschränken.» Zum Abschluss ergründete Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie Universität Zürich, «warum wir tun, was wir tun und nicht das, was wir tun sollten».

 

Tag 2: Reto Brennwald moderiert Roundtable zur Energiepolitik

Zu den Höhepunkten des zweiten Tages gehören am Dienstag der Auftritt von Patrick Warnking, dem Country Director Google Schweiz («Standort Schweiz – mit Innovation fit für die digitalen Märkte») sowie die Referate von Peter Grütter (Präsident des Schweizerischen Verbandes der Telekommunikation, Asut) und Carlo Schmid, Präsident der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom), der über die Herausforderungen für die Elcom spricht, wie beispielsweise Kapazitätsmärkte, die rund um die Schweiz am entstehen sind, Market Coupling, Überwachung des Energiegrosshandels und die Einführung von Smart Metern. Den Abschluss bilden das Referat von Publizist und Philosoph Ludwig Hasler («Skeptische Blicke hinter die Energiepolitik») sowie der von Moderator Reto Brennwald geleitete energiepolitische Roundtable mit Hans-Ulrich Bigler (Direktor Schweizerischer Gewerbeverband), Dore Heim (Geschäftsführende Sekretärin Schweizerischer Gewerkschaftsbund), Monika Rühl (Vorsitzende der Geschäftsleitung Economiesuisse), Thomas Vellacott (CEO WWF Schweiz) und Michael Frank (Direktor VSE).

 

Der Schweizerische Stromkongress richtet sich an Führungskräfte von Elektrizitätsunternehmen, Industrie und Dienstleistungsunternehmen sowie eidgenössische, kantonale und kommunale Parlamentarier und Exekutivmitglieder. Er bietet eine umfassende Energie-Plattform zum Meinungsaustausch und Networking und soll wertvolle Impulse für künftige Entscheide in Unternehmen und Politik liefern.
 

Das detaillierte Programm finden Sie unter www.stromkongress.ch

Hier sehen Sie Bilder vom Stromkongress 2015

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